Ein Reiseblog

Kapitel 1.2 – Shibuya?

Der Schlaf war gemischt und erst gegen 9 waren alle richtig wach. Die Stimmung ist dennoch gut, denn wir starten mit einem Food Crawl, den wir spontan auf Airbnb gefunden haben. 2 Stunden authentisch japanisch in Asakusa schlemmen. Witzig, denn wir starten da, wo wir aufgehört haben.

Auf dem Weg jedoch etwas Panik. Die Zielstation ist etwas komplizierter zu erreichen als erwartet und die Zeit wird langsam knapp. Plattform 2 gibt es mehrmals – wir haben das System doch noch nicht ganz verstanden. Wir schaffen es dennoch 10 Minuten vorher da zu sein. Andrea, unser Guide, eine Französin die seit 6 Jahren in Japan lebt, kommentiert dies mit typisch deutscher Pünktlichkeit.

Eine sehr freundliche, offene und pro-aktive Person. Perfekt für eine Tour.

Erster Halt ein Sushi Laden, aber natürlich kein normaler. Der Laden ist klein, maximal 10 Leute. Der Sushi Chef steht hinter dem Counter, wir davor. Das Sushi, das wir bestellen , wird frisch handgeformt direkt auf unsere Platte gelegt. Eine Augenweide. Wir haben Glück, es gibt seltene und vor allem leckere Teile des Thunfisch neben zahlreichen anderen Köstlichkeiten. Besonders ein Kommentar bleibt in Erinnerung: Sie zeigen es zwar nicht, aber die Sushi Chefs sterben innerlich, wenn man ihr Kunstwerk in zu viel Sojasoße ertränkt. Wir bekommen gute Tipps, um genau dies zu vermeiden.

Weiter geht es zu einem Okonomiyaki Laden, der eine Spezialität Tokyo’s für uns bereit hält: Monjayaki. Das Lokal hat die typischen Platten in der Mitte des Tisches. Ein Traum geht in Erfüllung, einmal an einem solchen sitzen zu dürfen.

Als nächstes folgt der Nachtisch. Neben weiteren interessanten Informationen zum Areal, bekommen wir in kleinen Streetfood Läden Süßkartoffeln mit leckerer Honig Glasur, verschiedene Arten Dango und Matcha-Mochi oder Matcha-Eis.

Die Food Tour endet. Es ist schwer in Worte zu fassen wie lecker, abwechslungsreich und aufschlussreich die Tour war. Wir verlassen sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Nach etwas hin und her entscheiden wir uns spontan nach Shibuya zu fahren. Wir wollen die geschäftigste Kreuzung Japans sehen.

Mit Google gewappnet laufen wir los.

Wieder durch spannende Straßen auf der Suche nach der Station

Wieder durch eine schöne Gasse mit vielen Geschäften auf beiden Seiten.

Wir laufen weiter bis ans Ende doch google schickt uns zurück. Wir finden den Eingang nich so richtig. Doch dann ein Schild „Tokyo Metro“, es zeigt zwischen 2 Läden in einen schmalen Gang. Im Gang befindet sich eine steile und sehr enge Treppe. Die Treppe ist dreckig und wird gerade von einer älteren Dame gereinigt. Mit einem seltsamen Gefühl laufen wir die Treppe hinunter und finden uns in den Backrooms wieder finden einen langen unterirdischen Gang mit vielen leer aussehenden Läden die trotzdem offen sind. Ein Theme-Kaffee, alte DVDs die in Regalen darauf warten gekauft zu werden. Ein seltsamer Ort… Nur eine Gruppe Mädchen sitzt in dem langen an dystopische sci-fi Spiele anmutenden Gang.

Wir folgen dem Gang und kommen tatsächlich auf obskuren Wege in die U-Bahn Sation. Wir steigen in unseren Zug ein, können diesmal sogar durchfahren, doch der Weg ist lang. Ich döse öfter ein, die kalte Luft im Zug macht ziemlich müde.

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Angekommen fällt direkt auf wie viel moderner der Bahnsteig in Shibuya ist. Alles wirkt irgendwie neuer, schicker und sauberer. Draußen sehen wir dann die Hochhäuser, die Skyline. Es ist laut und hell. Überall spielt Musik, es fahren viele Trucks mit Werbung für Bands daran vorbei.

Bunt, laut und knallig
Auch eine Gruppe Gokart Fahrer konnte man auf den Straßen Shibuyas beobachten.

Vor allem junge Menschen sehen wir. Junge Menschen und Ausländer wie wir. Wir fühlen uns alle nicht mehr ganz so seltsam. Wir machen unsere Fotos und gehen weiter.

Wir mögen alle keine Menschenmassen. Das eigentliche Ziel ist nämlich der größte Shinto Schrein Tokyos: Der Meiji-Schrein.

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Zuvor noch einen Abstecher in den davor liegenden sehr schönen Park. Auch hier erfüllt sich ein Traum: Ein mal die Zikaden in Japan in freier Wildbahn hören. Der Park ist wirklich hübsch und bietet vor allem einen sehr guten menschenarmen Kontrast zu Shibuya. Durchaus eine willkommene Abwechslung.

Uns fällt auf, dass es langsam dunkel wird und laut Wetterbericht ein Taifun anrollt. Der Schrein hat auch nicht mehr lange offen, also machen wir uns auf den Weg.

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Schon bevor wir kurze Zeit später den Fuß auf heiligen Boden setzen, fällt uns die Kinnlade auf den Boden. Das Tor ist riesig und Eindrucksvoll und es ist nur eins von vielen.

Eingang auf das Meiji-Schrein Gelände.

Der eigentliche Star der Show sind jedoch die Bäume. Sie müssen akribisch über Jahrzehnte beschnitten und geformt worden um eine ganz bestimmte Ästhetik zu erzielen. In der beginnenden Abenddämmerung fühlt sich der Weg zum Schrein durch den Wald wie die Wanderung durch eine Traumlandschaft an. Die Bäume formen ein fast schon surreales Dach über dem riesigen Weg. Die gedimmten Laternen, das Holz der Zäune und der Weg formen eine Einheit von unvergleichlicher Schönheit.

Ein Gefühl von Ruhe kehrt in uns ein aber auch von Ehrfurcht. Leider vermögen die Bilder die Erfahrung nicht Ansatzweise einzufangen. Angekommen am Schrein vertieft sich noch einmal die Atmosphäre. Besonders die vielen Verbotsschilder zeigen uns: Hier ist ein heiliger Ort und Missachtung der Regeln führt zu Ärger. Auch wir, die keinerlei Bezug zum Shintoismus habe, spüren, dass dieser Ort etwas besonderes sein muss.

Uns gefällt die Ruhe hier wesentlich besser als der touristische Trubel um den buddhistischen Schrein in Asukasa herum. Leider haben wir nicht besonders viel Zeit zum Erkunden und müssen diesen mystischen Ort alsbald verlassen. Zurück bleibt eine Erinnerung die wir wohl unser Leben lang tragen werden – und der Drang mit etwas mehr Zeit wiederzukommen.

Wir fahren Heim. Wir sind alle erschöpft. Die Heimfahrt dauert noch eine Stunde. Endlich treffen wir an unserem Ziel ein und suchen uns zum Abschluss eines spannenden Tages ein Ramen-Restaurant und schlürfen jeder eine leckere Schüssel Ramen.

Im Anschluss schauen wir noch kurz in einem lokalen Supermarkt vorbei. Uns fällt auf, dass wir einiges verpasst haben, da wir bisher nur im Konbini waren. Wir schwören die Tage noch ein mal herzukommen.

Erneut erschöpft aber glücklich kommen wir in unserer Bleibe an und beginnen den heutigen Blogeintrag zu schreiben. Nebenbei unterhält uns das japanische Fernsehen mit seiner schieren Absurdität.

1 Kommentar

  1. Heike

    Ich warte begierig mit Freude jeden Tag auf das nächste Abenteuer, und hab wieder viel gelacht mitten in der Nacht 🙂 und gestaunt. Einfach nur Wauuuuuuuuuuuuuuu so Super geschrieben und die Bilder ich bin jetzt schon neidisch muss ich gestehen. Weiterhin viel Spaß und Erfolg auf Eure Reise. Grüße Liebe Grüße Heike (für Basti auch von der Familie)

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