Seitdem wir Yama No Susume gesehen haben, wollten wir als begeisterte Wanderer unbedingt Mal einen Berg in Japan besteigen.

Als relativ einfachen Berg in der Nähe Tokyos bot sich der Berg Takao, welcher auch im Anime erklommen wurde, also an.
Die Anreise verlief zum größten Teil ereignislos, umso weiter wir uns vom Zentrum Tokyos entfernten umso kleiner wurden die Gebäude. Während wir uns alle nicht vorstellen könnten in der Mega-Metropole Tokyo zu leben, so sieht das mit einem Leben in den Vororten schon anders aus.
Die Station am Fuße des Berges ist sehr schön gestaltet, die Aussicht im Tal, über welches riesige Bäume ragen, sehr eindrucksvoll. Wir halten einen Moment inne bevor wir einen der vielen Trails aussuchen und unseren Aufstieg beginnen.

Es sind nur 5 km bis oben, aber wir müssen 500 Höhenmeter überwinden. Diese verteilen sich nicht gleichmäßig. Wir sind sehr schnell aus der Puste, müssen öfter Pause machen. Einziger Trost: den Japanern die mit uns nach oben laufen geht es ähnlich.

Von der Schönheit der Natur und der Gewalt der vielen uralten Bäume lenkt die Anstrengung jedoch nicht ab. unzählige Male entweicht uns ein „wow“ oder ein „deeegah“, wenn wir auf noch nie zuvor gesehene Flora und Fauna treffen. Das Wetter gibt dem ganzen auch einen mystischen Flair: Das Wasser, welches durch den Taifun die Erde benetzt hat, steigt nun als Nebel auf.
Wer Spinnen nicht sehen kann, sollte den nächsten Absatz überspringen
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Auf dem Weg fallen uns immer wieder große Spinnennetze auf. Diese gehören der eindrucksvoll aussehenden Joro Spinne. Der Kameramann musste einfach ein Bild machen:

Wir kommen zu einer Gabelung und entscheiden uns, nach kurzem Zögern, für den weniger befestigten Weg, den sonst niemand zu gehen scheint. Viele Stufen später werden wir dafür fürstlich belohnt:



Wir laufen weiter. Nach einiger Zeit kommen wir dort an, wo die faulen Menschen mit dem Zuglift nach oben fahren. Hier gibt es auch ein paar Läden für Touristen.

Ein sehr sympathischer älterer Herr bewirbt seine gebratenen Dango. Wir willigen ein und haben einen kleinen Austausch mit dem Herren. Ich Frage auf japanisch was er empfiehlt, dafür bekomme ich ein „Nihongo Jouzu“. Die Dango sind wirklich lecker, nicht zu süß, ähnlich wie Mochi, nur ohne zu kleben.

Wir gehen weiter und sehen ein Poster von Yama No Susume. Ich bin glücklich, wir sind auf dem richtigen Weg.
Unterwegs sehen wir noch einen Affenpark und beschließen ihn beim Abstieg zu besuchen. (Spoiler Alarm: Werden wir nicht.)


Unterwegs sehen wir zahlreiche buddhistische und Shinto Tempel und werden sogar Zeuge eines Rituals:

Wieder viele Treppen weiter kommen wir völlig verschwitzt endlich auf dem Gipfel an. Die Pilgerreise ist abgeschlossen.





Leider ist die Aussicht von einer Nebelwand versperrt, wir begnügen uns also mit etwas zu essen und der Touristeninformation über die Natur des Berges. Beim Essen das erste Mal eine seltsame Erfahrung: Ich möchte noch etwas nachbestellen. Einer der Kellner steht herum und ist frei, schaut jedoch nur nervös umher, sobald ich Handzeichen gebe und mich eindeutig bemerkbar mache. Möchte uns wohl nicht bedienen. Ich wiederhole das ganze mit einer anderen Fachkraft und dieses Mal funktioniert es. Ich bin nicht sicher wie ich mich fühlen soll, aber solche Dinge passieren eben auch Mal.
Beim Abstieg trennen wir uns: Team Kabelzug und Team Abenteuer. Trail 6 ist besonders bekannt für seine Nähe zur Natur und dem schwierigen Terrain – wir reiben uns die Hände, genau das mögen wir.

Nie hätten wir damit rechnen können wie steil, unbefestigt und abenteuerlich dieser Weg sein würde. Viele Stellen mit scharfen Klippen ohne Geländer und mit glitschigem Wurzelwerk. Alles noch in einem Rahmen der machbar ist, aber wir müssen dennoch sehr darauf achten wo wir hintreten.


Uns kommen erstaunlich viele Japaner entgegen die auf den Berg wollen. Sie verhalten sich auch völlig anders als die Menschen beim Aufstieg: Wir werden öfter gegrüßt und wir grüßen zurück. Das fühlt sich gut an. Scheinbar, so postulieren wir, sind die Menschen die eine Herausforderung suchen etwas anders.



Am Fuße des Berges angekommen treffen wir auf Team Zuglift. Wir sind alle begeistert, aber auch völlig durch. Wir treten die Heimreise an.

Zu Hause angekommen knurrt uns der Magen Nach langem hin und her entscheiden wir uns zu etwas gewagtem: Ein kleiner lokaler Grill bei dem es Hiroshimayaki geben soll. Warum gewagt? Das Menü hat keine Bilder. Es gibt maximal 10 Plätze. Es ist eine kleine Seitengasse in einem Residenz Areal, es wird also nicht häufig ausländische Kundschaft geben. Ich hoffe dass mein japanisch gut genug ist um uns zu navigieren.
Glücklicherweise geht der Plan auf. Es gibt genug Plätze. Nach wenigen Startschwierigkeiten bestelle ich für alle. Es ist zwar warm im Laden durch den Grill direkt vor uns aber zu sehen wie das Essen ein Meter von uns entfernt zubereitet wird ist ein Privileg. Das Essen ist fantastisch. Die Nudeln, der Teig und der Bacon sind unfassbar knusprig.
Ein sehr gelungener Abschluss eines hervorragenden Tags. Nun gehen wir voller Vorfreude auf Hokkaido ins Bett.
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