Ein Reiseblog

Kategorie: Japan (Seite 2 von 3)

Kapitel 4.1 – Der Gipfel des schwarzen Bergs

Nach einem ausgiebigen Frühstück diskutieren wir noch kurz, wo wir wandern wollen. (Also nicht ob, auch wenn ein richtiger Spa day, dank des Onsen, sehr verlockend klingt.)

Wir entscheiden uns erst einmal zur Parkinformation zu gehen, so wie es die Touristeninformation in Asahikawa uns angeraten hatte. Dort finden wir auch eine sehr nette Dame die Englisch kann und uns ein paar Optionen und gute Ratschläge gibt. U.a. eine Bärenglocke wird uns empfohlen, welche wir dann auch direkt vom hiesigen Touristenshop kaufen. Auch ein paar Handschuhe nehme ich mit, wofür ich später sehr dankbar sein werde.

Wir nehmen den „faulen“ Weg nach oben. Der Berg ist 1984 Meter hoch und heißt Kurodake. Aus dem Taal müsste man etwa 3,83 km Strecke und 850 Höhenmeter überwinden. Da wir zum Abendessen wieder da sein müssen, entscheiden wir uns mit dem Kabelzug und dann mit dem Sessellift zu fahren, was Zeit und Anstrengung spart. Mit dem Lift oben angekommen bin ich auch etwas enttäuscht, so ist es doch ein viel schöneres Gefühl, wenn man sich die Aussicht auch erarbeitet hat. Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht, welche Strapazen noch folgen würden.

Am Anfang unseres Trails angekommen machen wir zunächst noch einen kleinen Umweg. Ein 300m langer Waldweg zu einem kleinen Wasserfall. Es ist wirklich ein sehr schöner und gut befestigter Wanderweg und wir haben alle Spaß dabei, die vielen kleinen teilweise herausfordernden Stufen zu nehmen.

Zurück beim Anfang schauen wir kurz was der richtige Weg ist. Dort treffen wir auf eine ältere Dame, die etwas verloren auf die Karte schaut. Wir kommen ein wenig ins Gespräch. Sie kommt aus Amerika (Colorado) und ist noch etwas alleine im Land geblieben, nachdem sie mir ihrem Sohn, Schwiegertochter und den Enkeln einen Urlaub in Japan gemacht hattet. Wir finden sie alle sympathisch und als sie fragt, ob sie sich uns anschließen kann, willigen wir ohne zu zögern ein.

Zum Aufstieg müssen wir uns eintragen. Vermutlich, damit sie wissen, ob sie ein Rettungsteam schicken müssen. Oof.

Der Aufstieg ist wirklich hart. Es gilt knapp 450 Höhenmeter über 1.7 km zu überwinden. Es geht eigentlich konstant nur aufwärts. Eine Stufe nach der anderen. Oft sind es einfach nur ein paar Steine, die fast schon eher an Kletterwände erinnern. Sich mit den Handschuhen an den teilweise schlammigen Steinen festhalten zu können ist sehr praktisch. Regelmäßige Pausen sind unabdingbar.

Cirka alle 100m gibt es ein Schild. Von einem zum nächsten fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Zwischen den herzlichen „Konnichi wa“ die wir von den entgegenkommenden Japanern bekommen und auch zurückgeben, machen wir viele Scherze darüber, dass wir bestimmt gleich da sind.

Besonders witzig waren die kleinen Kinder eines Ehepaars, welche uns mit „Ganbatte“ und „Faighto“ angefeuert haben. Es kostet uns wirklich viel Kraft, den Berg zu erklimmen.

Oben angekommen freuen wir uns lautstark. Wir sind zwar in Wolken gehüllt, diese geben jedoch ab und zu die unfassbar schöne Landschaft frei.

Es ist ein tolles Gefühl, auch wenn wir alle komplett durch sind. Leider haben einige von uns nur eine 500ml Flasche Wasser eingepackt, zu verwöhnt waren wir vom Automatenland Japan. Umso freudiger sind wir über den Lebensretter der unser Gespräch über Wasserknappheit überhört hat und uns eine seiner Flaschen die er nicht braucht überlässt! Wir machen ein paar Fotos und Videos unter anderem auch mit Wendy.

Besonders im Verlauf des Abstiegs lernen wir viel über unsere Weggefährtin. Sie ist 74 Jahre alt. Genauer noch wohnt sie in der Stadt Aspin. Wir sind alle sehr begeistert darüber, wie fit sie in dem Alter ist, auch wenn sie zugiebt, dass sie früher viel sportlicher war. Sie scheint ein sehr offener und angenehmer Mensch zu sein. Wir plaudern viel darüber, was wir bisher gemacht haben, wo die Reise hingeht und über Gott und die Welt.

Unten angekommen umarmt sie uns nacheinander, wir wünschen uns eine schöne Weiterreise und ein gutes Leben. So schnell werde ich sie nicht vergessen.

Vor dem Essen springen wir direkt ins heiße Bad. Eine wahnsinnige Wohltat. Es ist etwas eher als gestern und wir haben einen sehr schönen Blick auf den Wald mit dem Fluss während wir es uns im heißen Bad an der Luft gut gehen lassen.

Noch fix am Buffet schnabuliert und ins Bett, sicher werden wir schlafen wie die Murmeltiere.

Kapitel 3.3 – Spa day

Mit einem letzten japanischen Frühstück verabschieden wir uns von unserer vorzüglichen Ryokan Erfahrung. Unterwegs zum Bahnhof sehen wir noch das beginnende Foodfestival. Ein wenig Zeit haben wir auch noch um uns die eine oder andere Köstlichkeit einzuverleiben und etwas vom sehr lebhaften Programm zu bestaunen. Sogar eine Idol Gruppe wird etwas vorführen, aber da sind wir bereits auf dem Weg zum nächsten Hotel.

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Einige Probleme gibt es bei der Reservierung unserer Sitzplätze für eine spätere Zugfahrt. Wir möchten die Sizplatzreservierungen abholen, die wir zuvor online gebucht hatten. Der Mensch hinter der Scheibe kann kein Englisch, ich muss also mit mit meinen japanisch Kenntnissen zurecht kommen. Scheinbar bräuchten wir eine Pickup number, haben aber keine bekommen. Der Beamte kann uns nicht weiterhelfen, auch nach langem blättern in seinem Buch. Wir geben auf und canceln unserer Reservierungen. An einem Automaten der JR-Company kriegen wir es dann aber doch noch irgendwie hin.

Danach ist die Stimmung etwas gedämpft, wird aber sofort wieder erhellt als wir eine Gruppe Japanerinnen im Bahnhof tanzen sehen. Auch ein Klavier steht in der großen Halle und dort dürfen wir einer Japanerin lauschen, die ein bezauberndes und schweres Stück spielte. Mehrere Passanten klatschen, uns eingeschlossen.

Als wir bereits auf dem Weg zur Bahnstation waren, kippt plötzlich ein Mädchen vor uns um, kann sich kaum auf den Beinen halten und versucht vergeblich wieder aufzustehen. Zum Glück sind ein paar Helfer direkt vor Ort. Ich Frage mich noch länger danach ob ich mehr hätte tun können als zu beobachten.

Nichtsdestotrotz müssen wir los. Die Zugfahrt nach Kamikawa verlief friedlich, genauso wie die Busfahrt zu unserem Hotel.

Das Hotel macht einen guten Eindruck. Von unserem Zimmer überblickt man einen größeren Fluss dessen weißes Rauschen unfassbar beruhigend ist. Nachdem wir etwas Wäsche gewaschen und uns beim Buffet durchgefressen haben gehen wir ins Onsen. Das heißt vor allem eines: Nackig machen. Wir kommen damit erstaunlich einfach zurecht. Und überhaupt vergisst man das schnell, wenn man von der kalten Bergluft im Wasser eintaucht und dann die Natur betrachten kann. Nur an den Geruch von Eiern in der Luft muss man sich gewöhnen.

Wir holen uns noch ein Getränk und sehen die Japaner in der Lobby Bingo spielen. 500 Yen pro Blatt. Die Japaner können scheinbar auch im Urlaub nicht ohne Gacha leben.

Ausgeruht legen wir uns ins Bett, gespannt was die Natur morgen für uns bereit hält.

Kapitel 3.2 – Biei

Wir stehen auf und machen uns alsbald auf zum Frühstück. Das Essen ist ähnlich in der Aufmachung doch die einzelnen kleinen Schälchen enthalten diesmal andere kleine Gerichte. Könnte man sich glatt dran gewöhnen.

Heute steht ein weiterer Naturausflug an: Biei, eine Kleinstadt mit gerade Mal 10.000 Einwohnern.

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In Biei angekommen fällt uns sofort auf wie gepflegt alles aussieht. Bei genauerem Hinsehen sieht man zwar einige alte Gebäude aber es gibt auch viele Blumenkästen und die Straßen wirken sehr neu. Überraschend auch, dass die Beschilderung für die wichtigsten Orte auf englisch deutlich ausführlicher und hilfreicher sind. Die Stadt gibt sich sichtlich Mühe auch Touristen willkommen zu heißen und wir fühlen uns deutlich wohler als beispielsweise in Asahikawa.

Wir bleiben nicht lange, denn wir nehmen den Bus in Richtung eines Wahrzeichens der Stadt Biei: Der blaue Teich von Shirogane.

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Wir treffen am Teich auf viele, vor allem chinesische Touristen, welche kaum auf ihre Umgebung achten und riesige Trauben bilden. Zum Glück ist es immer noch nicht Hauptsaison und besagte Gruppen verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Den Ausblick muss ich nicht erklären. Sehr imponierend.

Nachdem wir den Teich ordentlich aufs uns haben wirken lassen machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Da Bewegung gut ist machen wir eine kleine Wanderung. Unterwegs sehen wir einige Wege die abgesperrt sind, aber auch einen der nicht so offensichtlich verläuft und begehbar ist. Wir fühlen uns etwas abenteuerlich und gehen ihn doch entlang. Das Rauschen eines Flusses wird immer lauter. Wir erblicken…

Ein gigantisches Konstrukt in 3 Stufen türmt vor uns mit einem fantastischen Blick auf die Berge dahinter. Wir sind froh doch nicht einfach weiter gegangen zu sein und gehen nach einer ausgiebigen Foto-Session fröhlich weiter.

Einzig die Mücken nerven uns ein wenig. Hätten wir doch Mal das Mückenspray mitgenommen. Im Ryokan liegt es gut.

Wir erreichen den Shirahige Wasserfall. Dank der vulkanischen Aktivitäten gibt es hier auch eine Menge Onsen.

Neben dem Wasserfall und der schönen Brücke von welcher man auf diesen herablicken kann finden wir auch noch eine Treppe.

Eine sehr hohe Treppe. 286 Stufen. Zwischendrin gibt es ein paar Poster mit Quiz Fragen darauf und die Antwort findet man am nächsten Treppenabsatz. Sehr cool.

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Oben angekommen sind wir alle etwas aus der Puste, doch der Wind ist kühl und wir sind wirklich die Einzigen. Die ganzen chinesischen Touristen haben scheinbar keine Lust, die Treppen auf sich zu nehmen.

In dem recht modernen Gebäude befindet sich eine Mischung aus Museum, Tozeisteninformation und Überwachungsstation der hiesigen Vulkane. Scheinbar wird das Gebäude als Notfallunterkunft im Fall eines Vulkanausbruchs benutzt. Wir bekommen sogar in einem kleinen Kino einen 15 minütigen Film über den Vulkan, seine Ausbruchsgeschichte und die Maßnahmen die seitdem ergriffen wurden. Das Konstrukt welches wir erblickt haben gehört auch dazu.

Fertig mit der Besichtigung machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach Biei. Uns knurrt der Magen. Wir gehen spontan in einen Yaki Niku laden und sind wieder überrascht, wie sehr der kleine Ort Touristen willkommen heißt. Schnell werden wir zu unserem niedrig liegenden Tisch, mit eingebautem Grill, geführt.

Das Highlight ist vor allem die Bedienung. Das junge Mädchen gibt sich sehr viel Mühe, nimmt unsere Bestellung mit sehr viel Gelassenheit und Gewissenhaft auf, checkt noch ein Mal alles durch und bringt uns dann nach und nach unser zum Grillen bestelltes Fleisch. Währenddessen erklärt sie die vorhandenen Gewürze und Gegebenheiten des Grills, entweder in japanisch oder wenn wir zu verständnisslos dreinblickten auch auf englisch. Das synchrone „Hai!!!“ das von allen Bediensteten gerufen wird sobald man den Rufknopf drückt, hier wird sich nämlich nicht gemeldet, zaubert uns und den Japanern am Nachbartisch jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht. :feelsanimeman: Achja, das Fleisch war natürlich auch sehr gut.

Vollkommen glücklich kriegen wir dann auch noch pünktlich unseren Zug zurück nach Asahikawa. Was für ein Tag.

Kapitel 3.1 – Feuchte Abenteuer

Regen, Regen,Regen und noch mehr Regen.

Aber zuerst Frühstück. Ein sehr leckeres traditionelles japanisches Frühstück. Wir betreten die Küche und werden mit einem herzlichen „ohayou gozaimasu“ zu unseren 3 Plätzen gebeten, die bereits für uns vorbereitet wurden. Bis auf 2 Scheiben eingelegten Rettich sind unsere Tablets leer. Ganz schön dürftig könnte man meinen, wenn man nicht wüsste was gleich passiert. Nach und nach bringt diese gute Frau nämlich 7 weitere kleine Schüsseln, jede einzelne mit kleinen Leckereien.

Gesättigt von den köstlich Speisen machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Wir werden mit einem „itterasshai“ verabschiedet und bekommen auf Nachfrage sogar noch einen Regenschirm ausgeliehen.

Wir haben uns entschlossen den Zoo zu besuchen doch mit jedem Meter den wir im Regen verbringen und uns mit Wasser vollsaugen wankt unser Entschluss zusehends.

Im Bahnhof verschnaufen wir kurz und überlegen. Wir sind wegen des Regens alle nicht so gut drauf und haben unterschiedliche Ideen was wir machen wollen. Einig sind wir uns jedoch, der Zoo wird es vermutlich nicht.

Nachdem wir uns bei der Touristeninformation erkundigt haben ist nun auch sicher, was wir durch unsere eigenen Recherchen erfahren haben: Außer Museen gibt es hier bei starkem Regen nicht viel zu tun.

Wir entscheiden uns also zum Stadtmuseum zu gehen. Aufgrund des Regens wollen wir den Bus nehmen, finden aber nicht so recht die richtige Station. Nach etwas hin und her entscheiden wir uns doch zu laufen:

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Im Museum angekommen sind wir sichtlich durchnässt und froh im trockenen zu sein. Wir holen uns ein sehr günstiges Ticket für 450 Yen pro Person und treten ein.

Die Erschaffer des Museums haben sich wirklich viel Mühe bei der Gestaltung gegeben. Wir lernen einige Dinge über die Uhreinwohner Asahikawas, die Ainu und die gesamte Hokkaido Region. Die auf Manga gemachten Erklärgeschichten finden wir besonders toll.

Im Untergeschoss gibt es besonders schöne und lebensgetreue Nachbildungen der lokalen Fauna. Super ist auch, dass wir das ganze Museum fast für uns alleine haben, durch Regen und sehr lauem Sommertourismus. Einfach rumsitzen und der traditionellen Musik zu lauschen fühlt sich sehr entspannend an.

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Sobald wir uns sattgesehen haben, gehen wir im Restaurant etwas essen. Wir sind die einzigen im ganzen Restaurant.

Gut gesättogt entschließen wir uns noch ein wenig im großen Kaufhaus am Bahnhof schlendern zu gehen. Dort finden wir neben erneut unzähligen köstlich aussehenden Dingen zwei Animeläden und auch ein Arcade im dem wir freudig ein paar Rythm-Games ausprobieren.

Noch eben Abendessen am Fleisch-Spieß-Stand besorgt und ab zurück ins Ryokan. Dort probieren wir das erste Mal das kleine Onsen aus. Wir sind begeistert. Das Wasser wird konstant auf einer schön warmen Temperatur gehalten und es ist unfassbar entspannend. Ich schwöre so eine geräumige Badewanne mit Warmhaltefunktion auch irgendwann zu besitzen.

Kapitel 2.3 – Von Sapporo nach Asahikawa

Der letzte Tag in Sapporo. Wir checken genau pünktlich um 10 aus. (Die Putzcrew hat 15 Minuten vorher bereits die Tür aufgemacht und diese mit einem „Sumimasen!“ wieder geschlossen.)

Da noch Zeit ist, setzen wir uns in den schönen Nakajima Park und essen dort Frühstück. Neben ein paar Enten und vielen Gewässern im sonnendurchfluteten Park gibt es auch noch eine Art gepflegte Fläche welche nur zu bestimmten Uhrzeiten zugänglich ist. Unter anderem ein traditionelles japanisches Teehaus und einen Zen-Garten dürfen wir bestaunen.

Den Zug nach Sapporo um 13 Uhr schaffen wir locker, jedoch natürlich nicht ohne ein paar kleine Pannen. Zuerst einmal haben 2 von uns am Gate das falsche Ticket benutzt (Pasmo statt unserem gextra gekauften Hokkaido JR Rail Ticket) und mussten kurz zurück um das richtig zu stellen und dann wussten wir nicht genau in welchem Abteil wir sitzen dürfen. Dazu gab es für unsere riesigen Koffer auch nicht so viel Platz, womit wir 6 Plätze belegt haben statt 3.

In Asahikawa angekommen schauen wir uns kurz am sehr modern wirkenden Bahnhof um und gehen dann in unser Ryokan. Ein von einer kleinen Familie geführtes japanisches Gasthaus. Wir teilen uns hier auch Bad, Dusche und Toilette mit anderen Gästen, bekommen einen traditionellen Yukata um uns innerhalb des Gebäudes zu bewegen usw. Wir werden von einer der Töchter herumgeführt. Frühstückszeiten, Bad-Zeiten etc. wollen alle eingehalten werden um das Miteinander mit den anderen Gästen reibungslos zu gestalten. Sie ist froh, dass sie auf japanisch erklären kann.

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Nachdem wir uns in unserem kleinen Zimmer eingerichtet haben, gehen wir in die Stadt etwas essen. Mir hängt der Magen in den Kniekehle . Wir wollen Yakitori essen, finden aber schnell heraus, dass die Läden erst relativ spät auf machen. 17 Uhr scheint zu früh zu sein für die meisten. Beim ersten Laden war zwar die Tür offen, aber als ich reinging war lediglich die hiesige Familie beim Abendessen. Mir wird erst im Nachhinein klar, wie unangenehm mein Auftritt dort wohl gewesen sein muss. Man sollte wohl lieber in den Laden hineinrufen statt einfach reinzugehen.

Am Ende finden wir einen sehr gut aussehenden Sukiyaki Laden der auch offen hat und für uns ein Plätzchen. Wir bestellen Sukiyaki:

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Großteils ohne Probleme essen wir und sind sehr zufrieden. Das Fleisch ist wirklich sehr gut und hat eine super Marmorierung. Auch wenn es kein Wagyu ist.

Die Stadt selbst fühlt sich sehr karg und kalt an. So richtig warm sind wir mit ihr noch nicht geworden.

Wir machen uns Bettfertig und sind gespannt, was die Stadt morgen noch zu bieten hat. Scheinbar wurde in einer der Straßen ein Food-Festival aufgebaut, das morgen eröffnen sollte.

Kapitel 2.2 – Otaru Suizokukan

Lange schlafen konnten wir heute nicht, denn das in der kleinen Hafenstadt Otaru liegende Aquarium ist unser Ziel. Nur kurz fertig machen und auf geht’s. Das vorhergesagte schlechte Wetter interessiert uns dabei wenig, immerhin werden wir den Großteil der Zeit drinnen verbringen.

Wir sitzen im Zug. Eine Durchsage. Zunächst verstehen wir nicht ganz was los ist. Scheinbar kann unser Expresszug aufgrund des starken Regens nicht weiterfahren.

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Wir steigen aus und nehmen stattdessen die nächste lokale Bummelbahn. Es dauert zwar etwas länger aber wir haben eine schöne Aussicht über Hokkaido:

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In Otaru angekommen stärken wir uns bei einem überraschend guten Bäcker, bis unser Bus kommt.

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Der Bus ist zum Glück auch sehr einfach zu bedienen, Karte beim Einsteigen und Aussteigen scannen, fertig.

Am Aquarium angekommen sehen wir 2 Kindergarten-Gruppen das Gebäude verlassen. Sonst ist es Recht leer, genau so, wie wir es mögen.

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Beim hineingehen bekommen wir leider direkt ein paar schlechte Eindrücke. Das Gebäude ist wirklich sehr alt und wirkt in die Jahre gekommen. Direkt als erstes sieht man 2 riesige Meeresschildkröten in einem viel zu kleinen Becken. Auf Pflanzen, Sand oder Steine wurde ebenfalls verzichtet. Eine der Schildkröten schwimmt einfach nur hin und her an der Wand entlang. Immer wieder im Kreis. Der Anblick schnürt mir ein wenig den Hals zu.

Die kleineren Fischbecken hingegen sind schön aufbereitet und zeigen etwas mehr Liebe zum Detail und hoffentlich zu den Lebewesen.

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Gefallen tun mit auch die QR codes an einigen Becken, hinter welchen Tonaufnahmen von scheinbar eigenst für das Aquarium kreierten Animecharakteren versteckt sind. Ich verstehe nicht alles aber lerne ein paar Dinge über die Tiere.

Das Highlight des Besuchs waren dann die Shows mit den Tieren. Walrosse, Robben, Pinguine, Seelöwen und Delfine. Jede der Arten hat seine eigene Show.

Und während die Kunststücke tatsächlich beeindrucken, bleibt dennoch immer ein ambivalentes Gefühl zurück. Ist das genug Platz? Geht es den Tieren gut?

Jeder holt sich noch ein Souvenir und dann geht es auch schon auf den Heimweg. Auch hier leider wieder der Bummelzug. Aber wir verstehen es. Sind auf dem Weg zum Bahnhof auch sehr nass geworden.

Zurück in Sapporo teilen wir uns auf. Einige wollen essen und relaxen, andere lieber noch die Stadt erkunden.

Ich habe Lust auf Yakisoba, aber fast alle Shops sind nur Ramen Shops. Wir laufen ein wenig im Regen, wir überlegen umzukehren und einfach etwas im Konbini zu Abend zu essen. Doch dann sehe ich einen Laden der mir sehr zusagt. Das Kaneduki Mikaduki. Wir finden uns kurz darauf in der versteckten Gasse wieder, in der wir am Tag zuvor die göttlichen Ramen geschlemmt haben. Der Laden war jedoch nirgends auffindbar. Ich will einfach nicht aufgeben. Durch Zufall finden wir einen Eingang ins Gebäude, welches an die Gasse angrenzt und sehen ein Schild das alle Läden des Gebäudes aufzählt. Es hat 6 Etagen und jede davon hat ca. 10 Namen darauf stehen. Ich finde was ich suche und wir fahren mit einem Fahrstuhl in den 4. Stock. Wir landen in den Backrooms in einem langen, schmalen, zirkulären Gang wieder bei dem alle paar Meter ein Shop zu sein scheint. Der Gang fühlt sich eher an wie ein Notausgang und wir sehen bis auf ein paar Gestalten in den einzelnen Türen keinen einzigen Menschen. Nach ein paar Kurzen sehen wir endlich das blaue Licht:

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Der Laden erscheint zunächst leer, nur das Ehepaar denen der Laden gehört heißt uns freundlich willkommen.

Das Lokal ist eher wie ein zu Hause eingerichtet als wie ein Restaurant. Überall sieht man nette kleine und charmante Dekorationen. Auf einem Fernseher läuft ein alter Anime. Einfach unheimlich cozy.

Wir bestellen ein paar Dinge und probieren einige Gerichte aus. Darunter auch eingelegter nishin, also im prinzp Herring, der wohl sehr beliebt in Sapporo sein soll.

Ich bekomme weißen hokkaido Wasabi auf meine Yakisoba. Noice.

Später fasse ich meinen Mut zusammen und komme mit der Besitzerin ein wenig ins Gespräch . Unter anderem erzähle ich, wie wir den Laden gefunden haben und antworte auf einige ihrer Frage. Wo wir herkommen, wie lange wir bleiben und was wir noch vorhaben. Ich freue mich sehr, dass ich ein wenig japanisch reden darf und bekomme mein drittes Nihongo Jouzu.

Scheinbar hatte der Laden auch kürzlich sein 6. Jubiläum. Das erklärt sie mir auf die Frage, was es mit den Schleifen an der Wand auf sich hat. Ich hoffe der Laden bleibt noch lange offen.

Kapitel 2.1 – Sapporo

Heute haben wir ausgeschlafen. 10:30. Etwas spät vielleicht, aber wir haben uns für heute vorgenommen, es Mal etwas ruhig anzugehen. Heute müssen wir auch unbedingt Wäsche waschen, sonst würden wir in unserer verschwitzten Kleidung stinken, was besonders in der rücksichtsvollen Kultur Japans ein No-Go ist. Wir hängen die Wäsche auf dem Balkon auf. Dabei fällt uns die schöne Aussicht über die Berge um Sapporo herum auf:

Wir machen uns auf den Weg zu einem auf Sandwiches spezialisierten Laden. Es fällt schwer aus den 30+ verschiedenen Sorten etwas auszuwählen, aber wir sind der Aufgabe gewachsen und gehen zur Unterkunft zurück um etwas zu essen.

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Wir machen uns auf, gemütlich die Stadt zu erkunden und fahren dabei mit einer der alten und charmanten Straßenbahnen Sapporos.

Erster stopp ist ein 100 Yen Shop, zu vergleichen mit unseren 1€ Läden. Wir finden interessante Haushaltsartikel welche besonders durch ihre süßen Designs überzeugen. Ich kann nicht widerstehen und nehme u.a. ein paar Klips in Katzenform mit.

Die Innenstadt von Sapporo ist erstaunlich leer. Zum Glück sind wir unter der Woche zur Arbeitszeit da. Eine sehr hübsche Einkaufsmeile lädt uns ein sie zu erkunden:

Besonders viele Restaurants sehen wir, aber auch Läden für Bücher, Spiele, Messer, Instrumente…

Einige der Läden sind auch vertikal angeordnet, so hat man im Laden eine Art Treppenhaus um zu den einzelnen Shops auf den jeweiligen Etagen zu kommen. In einem dieser Läden finden wir eine Bocchi Figur und probieren zum ersten Mal einen der vielen Spielautomaten Japans.

Wir sind alle sehr aufgeregt und probieren es nacheinander. Jeder Versuch kostet uns 100 Yen. Aus einem Versuch werden 10. Wir beginnen zu verstehen, wieso diese Spiele so gefährlich sein können, also für den Geldbeutel. Wir probieren es noch ein paar Mal. Einem von uns gelingt es tatsächlich und wir freuen uns riesig. Mit ca. 15 Versuchen ist die sehr detaillierte Figur auch ein Schnäppchen. In Deutschland würde sie wohl etwa 30€ kosten.

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Wir begeben uns weiter auf den Weg zu einem Park. Hier gibt es einen Aussichtsturmer Fernsehturm Sapporos. Nach einer kurzen Pause beschließen wir uns hochzufahren. Wir werden mit einer atemberaubenden Aussicht über die Stadt belohnt:

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Nun knurrt uns der Magen. Sapporo ist berühmt für seine Ramen, also nehmen wir uns ohne groß zu vergleichen das Erstbeste Restaurant mit guten Bewertungen und machen uns auf den Weg.

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Wieder eine Entscheidung für die wir sehr dankbar sind:

Der Shop ist super klein, gerade Mal 8 Personen finden Platz. Der Koch ist direkt vor uns und bereitet zu. Genau die Art von authentischer Kochkunst die wir lieben gelernt haben. Das Bestellen ist sehr einfach mit App über QR code. Der Service wird nur übertroffen von der göttlichen Nudelsuppe die uns gereicht wird. Von der sehr üppigen Brühe abgesehen, konnte die Textur der Nudeln sehr überzeugen. Die Toppings waren alle sehr frisch und lecker und die großzügige Portion gerösteter Knoblauch oben drauf war einfach mega.

Nach dem Festmahl mussten wir Mal aufs Klo und sind dabei auf ein kleines Food-Festival gestoßen bei dem es u.a. sehr hübsch dekorierte Dango gab.

Auf dem Heimweg bin ich etwas zu früh aus der Bahn gestiegen und habe alle mitgerissen. Bezahlt wird hier beim Aussteigen. Immerhin konnten wir so direkt noch Frühstück für den kommenden Tag holen.

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Jetzt aber ab ins Bett, sonst verpassen wir noch die Fische. 😉

Kapitel 1.5 – Bye Bye Tokyo

Wir stehen auf und machen uns für den Check-out bereit. Zum Frühstück probiere ich einmal Natto, fermentierte Sojabohnen. Es riecht vergoren, ein wenig erinnert es an vergoren Milch. Ich fasse meinen ganzen Mut zusammen und nehme einen Bissen. Bereits nach ein paar mal kauen bekomme ich einen Brechreiz. Ich will noch nicht aufgeben und kaue weiter und bekomme noch Einen. Für mich gibt es nur zwei Arten von Essen: Kann ich essen und würde definitiv nicht drinnen bleiben. Natto fällt in die letztere Kategorie. Ich spucke es aus bevor noch ein Unfall passiert. Die Erinnerung werde ich nicht so schnell vergessen.

Der Weg zum Haneda Flughafen verläuft gut. Wir nehmen die Tokyo Monorail Strecke, welche eine tolle Aussicht bietet.

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Blick aus der Tokyo Monorail

Am Flughafen dann die erste größere Panne: Das Ticket will sich bei der Kofferaufgabe nicht scannen lassen. Wir dachten ein Bild vom QR-Code, welchen wir nach dem Online Check-In erhalten hatten, wäre genug. Offenbar ändert sich dieser aber wohl öfter. Wir hätten die App des hiesigen Fluganbieters herunterladen sollen. Nach einer kurzen Suche finde ich die richtige Nummer für die Dame hinter dem Counter. Unser Flug wurde offenbar überbucht. Der Nächste startet erst 3 Stunden später gegen 16 Uhr. Immerhin kriegen wir jeder einen 1000 Yen Gutschein als Kompensation in die hand gedrückt.

Wir schlagen uns die Zeit am Flughafen tot. Es gibt viel zu sehen, vor allem gut aussehende Restaurants. Eine Verkäuferin spricht uns an. Wir sind zunächst vorsichtig, wir können wohl einen Reiskeks kostenlos probieren. Bei einer Gratisprobe sagen wir nicht nein. Ich finde ihn sehr gut und gebe dem Laden eine Chance. Sie haben mit Süßkartoffel gefüllte Mochi. Klingt super, würde ich gerne ausprobieren. Ich schaue mir die Zutatenliste an. Laut Verkäuferin sehr lecker. Ich erwiedere, dass ich leider keine Milch essen kann und schaue mich bei den anderen produkten um. Sie schaut mit mir die Zutaten durch, fragt mich ob ich die Kanji lesen kann und ist überrascht. Ich freue mich, dass ich ein wenig japanisch reden darf und bin dankbar für ihre Hilfe. Am Ende kaufe ich Reiskekse mit Zitronengeschmack und gehe mit einem guten Gefühl vondannen.

Die anderen haben sich derweil mit anderen Köstlichkeiten eingedeckt. Die Qualität ist wirklich erstaunlich, so sind wir von Flughäfen doch eigentlich nur das Notwendigste gewohnt.

Wir entscheiden uns für eine kleine Burgerbude zum Mittag. Das Burgerbun wird mit einem Pinsel mit Soße bestrichen und dann akribisch zusammengesteckt. Wir finden ihn sehr lecker. Nicht in Soße ertränkt und die Qualität der einzelnen Zutaten lässt sich deutlich herausschmecken.

Der Flug war bis auf erneute Verspätung um 30 Minuten Recht ereignislos.

Am Flughafen New Chitose angekommen fällt uns etwas auf, das wie ein Mikrokosmos für die ganze Stadt gelten sollte: Die Rolltreppen waren viel langsamer als in Tokyo. Alles ist langsamer, ruhiger, weitläufiger – es ist mehr Platz zum Atmen.

Der Ayame-ike See / Teich nahe unserer neuen Unterkunft

Unsere neue Wohnung gefällt uns sehr. Wesentlich moderner als in Tokyo. Wir machen noch kurz einen Abstecher zum Konbini um uns etwas fürs Abendbrot und Getränke zu organisieren. Nun sind wir gespannt, was die Stadt morgen für uns bereithält.

Kapitel 1.4 – Takaosan

Seitdem wir Yama No Susume gesehen haben, wollten wir als begeisterte Wanderer unbedingt Mal einen Berg in Japan besteigen.

Yama No Susume

Als relativ einfachen Berg in der Nähe Tokyos bot sich der Berg Takao, welcher auch im Anime erklommen wurde, also an.

Die Anreise verlief zum größten Teil ereignislos, umso weiter wir uns vom Zentrum Tokyos entfernten umso kleiner wurden die Gebäude. Während wir uns alle nicht vorstellen könnten in der Mega-Metropole Tokyo zu leben, so sieht das mit einem Leben in den Vororten schon anders aus.

Die Station am Fuße des Berges ist sehr schön gestaltet, die Aussicht im Tal, über welches riesige Bäume ragen, sehr eindrucksvoll. Wir halten einen Moment inne bevor wir einen der vielen Trails aussuchen und unseren Aufstieg beginnen.

Es sind nur 5 km bis oben, aber wir müssen 500 Höhenmeter überwinden. Diese verteilen sich nicht gleichmäßig. Wir sind sehr schnell aus der Puste, müssen öfter Pause machen. Einziger Trost: den Japanern die mit uns nach oben laufen geht es ähnlich.

Von der Schönheit der Natur und der Gewalt der vielen uralten Bäume lenkt die Anstrengung jedoch nicht ab. unzählige Male entweicht uns ein „wow“ oder ein „deeegah“, wenn wir auf noch nie zuvor gesehene Flora und Fauna treffen. Das Wetter gibt dem ganzen auch einen mystischen Flair: Das Wasser, welches durch den Taifun die Erde benetzt hat, steigt nun als Nebel auf.

Wer Spinnen nicht sehen kann, sollte den nächsten Absatz überspringen

‼️


Auf dem Weg fallen uns immer wieder große Spinnennetze auf. Diese gehören der eindrucksvoll aussehenden Joro Spinne. Der Kameramann musste einfach ein Bild machen:

Wir kommen zu einer Gabelung und entscheiden uns, nach kurzem Zögern, für den weniger befestigten Weg, den sonst niemand zu gehen scheint. Viele Stufen später werden wir dafür fürstlich belohnt:

Wir laufen weiter. Nach einiger Zeit kommen wir dort an, wo die faulen Menschen mit dem Zuglift nach oben fahren. Hier gibt es auch ein paar Läden für Touristen.

Ein sehr sympathischer älterer Herr bewirbt seine gebratenen Dango. Wir willigen ein und haben einen kleinen Austausch mit dem Herren. Ich Frage auf japanisch was er empfiehlt, dafür bekomme ich ein „Nihongo Jouzu“. Die Dango sind wirklich lecker, nicht zu süß, ähnlich wie Mochi, nur ohne zu kleben.

Wir gehen weiter und sehen ein Poster von Yama No Susume. Ich bin glücklich, wir sind auf dem richtigen Weg.

Unterwegs sehen wir noch einen Affenpark und beschließen ihn beim Abstieg zu besuchen. (Spoiler Alarm: Werden wir nicht.)

Unterwegs sehen wir zahlreiche buddhistische und Shinto Tempel und werden sogar Zeuge eines Rituals:

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Wieder viele Treppen weiter kommen wir völlig verschwitzt endlich auf dem Gipfel an. Die Pilgerreise ist abgeschlossen.

Leider ist die Aussicht von einer Nebelwand versperrt, wir begnügen uns also mit etwas zu essen und der Touristeninformation über die Natur des Berges. Beim Essen das erste Mal eine seltsame Erfahrung: Ich möchte noch etwas nachbestellen. Einer der Kellner steht herum und ist frei, schaut jedoch nur nervös umher, sobald ich Handzeichen gebe und mich eindeutig bemerkbar mache. Möchte uns wohl nicht bedienen. Ich wiederhole das ganze mit einer anderen Fachkraft und dieses Mal funktioniert es. Ich bin nicht sicher wie ich mich fühlen soll, aber solche Dinge passieren eben auch Mal.

Beim Abstieg trennen wir uns: Team Kabelzug und Team Abenteuer. Trail 6 ist besonders bekannt für seine Nähe zur Natur und dem schwierigen Terrain – wir reiben uns die Hände, genau das mögen wir.

Nie hätten wir damit rechnen können wie steil, unbefestigt und abenteuerlich dieser Weg sein würde. Viele Stellen mit scharfen Klippen ohne Geländer und mit glitschigem Wurzelwerk. Alles noch in einem Rahmen der machbar ist, aber wir müssen dennoch sehr darauf achten wo wir hintreten.

Uns kommen erstaunlich viele Japaner entgegen die auf den Berg wollen. Sie verhalten sich auch völlig anders als die Menschen beim Aufstieg: Wir werden öfter gegrüßt und wir grüßen zurück. Das fühlt sich gut an. Scheinbar, so postulieren wir, sind die Menschen die eine Herausforderung suchen etwas anders.

Am Fuße des Berges angekommen treffen wir auf Team Zuglift. Wir sind alle begeistert, aber auch völlig durch. Wir treten die Heimreise an.

Zu Hause angekommen knurrt uns der Magen Nach langem hin und her entscheiden wir uns zu etwas gewagtem: Ein kleiner lokaler Grill bei dem es Hiroshimayaki geben soll. Warum gewagt? Das Menü hat keine Bilder. Es gibt maximal 10 Plätze. Es ist eine kleine Seitengasse in einem Residenz Areal, es wird also nicht häufig ausländische Kundschaft geben. Ich hoffe dass mein japanisch gut genug ist um uns zu navigieren.

Glücklicherweise geht der Plan auf. Es gibt genug Plätze. Nach wenigen Startschwierigkeiten bestelle ich für alle. Es ist zwar warm im Laden durch den Grill direkt vor uns aber zu sehen wie das Essen ein Meter von uns entfernt zubereitet wird ist ein Privileg. Das Essen ist fantastisch. Die Nudeln, der Teig und der Bacon sind unfassbar knusprig.

Ein sehr gelungener Abschluss eines hervorragenden Tags. Nun gehen wir voller Vorfreude auf Hokkaido ins Bett.

Kapitel 1.3 – Ore wa Team Gundam!

Heute war eine der wenigen fest geplanten Programmpunkte im Plan: Die interaktive Kunstausstellung Planets von teamLab inc.

Aufgewacht sind wir mit dem tropischen Sturm Yun-yeung, der erste Taifun den wir erleben „durften“. Anders als in der Heimat gewohnt, wo es oft nur ein paar Minuten regnet und dann ist der Sturm auch schon wieder vorbei, fing hier alles langsam an und sowohl Regen als auch Wind haben sich graduell hochgeschaukelt. Das war natürlich sehr spannend: Wird die Metro fahren? Macht es Sinn einen Schirm mitzunehmen bei dem Sturm? Reicht vielleicht auch eine Regenjacke? Sollten wir überhaupt fahren…?

Wir entschieden uns für die Regenjacke. Auf dem Hinweg sind wir ohne unsere Schirme dennoch relativ Nass geworden. Zunächst hat sich das auch als Vorteil herausgestellt, denn so manchem Japaner auf der Straße wurde vom Wind der Regenschirm umgeknickt.

Im Tokioter Metro System war dann alles überdacht oder unterirdisch. Bei den von den Japanern, aufgrund des Taifuns, als „starke Verspätung“ angegebenen 10 Minuten konnten wir nur schmunzeln – solche Größenordnungen werden bei der deutschen Bahn teilweise nicht mal in die Statistik eingerechnet.

Angekommen auf dem Gelände von teamLab sind wir erst ein mal beruhigt. Es scheint nicht all zu voll zu sein, der Regen hat stark nachgelassen und wir kommen zügig rein. Die Menschen werden in Schüben eingelassen und dann läuft erst mal ein Einführungsvideo, sowohl in japanisch als auch englisch. Englisch läuft tatsächlich zuerst, das ganze Event ist sehr international aufgestellt.

Wir sollen die Schuhe und Socken ausziehen. Unsere Sachen, bis auf Handy und Kamera, müssen wir in einem kostenlosen Spind unterbringen. Dann geht es auch schon los zu Teil 1: Der Ausstellung mit Wasser.

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Teil 1: Wasser

Es geht in einen dunklen Gang der nur leicht von Lichtern am Boden beleuchtet wird. Ein Muster was sich zwischen allen Kunstwerken wiederholen wird. Wir hören Wasser. Um die Ecke sehen wir einen langen Gang der nach oben führt, das Wasser kommt uns entgegen und wir laufen sozusagen einen Fluss nach oben. Der Boden ist sehr rau und bietet viel Halt, also keine Sturzgefahr. Es fühlt sich gut an und voller Spannung erklimmen wir den kleinen Fluss. Oben angekommen ist ein Raum mit Handtüchern und der Erklärung des Kunstwerks. Es wird zwar in der Erklärung nicht erwähnt, aber uns wird klar, dass das erste Kunstwerk wahrscheinlich vor allem einem Zweck dient: Die dreckigen Füße der Teilnehmer zu reinigen für das, was noch folgt.

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Station 2 war ein sehr wundersamer Ort. Tausende von der Decke hängende LED sind die einzige Lichtquelle im Raum. Man fühlt sich als wäre man Teil eines dreidimensionalen Monitors. Alle möglichen Farben und Wellen bewegen sich durch das an Kristallstrukturen erinnernde Gitter. Die Spiegel sorgen dafür, dass der Raum sich unendlich anfühlt, was zugegebenermaßen etwas desorientierend ist, aber einfach unfassbar cool. Es gibt auch eine App, mit der man Einfluss auf den Raum nehmen kann. Durch Swipen kann man entschieden welches Muster als nächstes durch das Gitter fließen soll… zumindest sofern man an die Reihe kommt. Der einzige Wermutstropfen ist nämlich, dass der Raum gefüllt von Menschen ist, die der einfachen Aufforderung „nicht stehen bleiben und langsam weitergehen“ vom Anfang des Saals nicht folge leisten können und überall die Gänge blockieren…

Das Spiel von Farben, Gerüchen und Interaktion zog sich so noch durch viele Räume und jedes mal waren wir begeistert von der Vielfalt, den Effekten und den Farben die sich uns boten. Auch hier merken wir, dass sich dieses besonders interaktive Programm in Bild und Ton nicht einfangen lässt. Daher sei jedem, der dies liest, ans Herz gelegt: Wenn ihr nach Tokyo kommt, solltet ihr euch das nicht entgehen lassen. Vielleicht schaut ihr aber nach einem Tag oder einer Uhrzeit, bei der nicht so viele Menschen da sind. Früh den ersten Time-Slot bekommen könnte eine gute Idee sein.

Sehr glücklich verlassen wir die Ausstellung. Wir überlegen: Zurück zur Unterkunft? Der Kameramann hat Taifun-bedingt die Kamera in der Unterkunft gelassen und ist geknickt. Wir sind eine Stunde entfernt. Was gibt es denn in der Umgebung? Tokyo-Big-Sight sieht interessant aus. Ein Gebäude mit 4 umgekehrten Pyramiden. Und dahinter gibt es noch einen großen Gundam Roboter zum ansehen. Also erst dort hin und dann weiter.

Die Zuglinie, die hier verkehrt, ist sehr interessant. Sie fährt vollkommen autonom. Es gibt keinen Fahrer oder anderes Zugpersonal Wir fühlen uns wie in der Zukunft.

Kurz vor dem Aussteigen, schon aus der Ferne, fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Wir alle haben dieses Gebäude schon mehrfach in Anime gesehen: Es ist das Messegelände auf dem die Comiket 2 mal im Jahr stattfindet.

Wir steigen aus und sehen uns das riesige Gelände an. Unter anderem dank des Regens, der sich auf ein Nieseln reduziert hat, sind kaum Personen vor Ort. So beschließen wir die 20 Minuten zur Gundam Statue am Hafen Tokyos entlang zu laufen. Eine sehr gute Entscheidung wie sich herausstellt. Trotz Regens ist die Aussicht wunderschön. Die menschenleeren Parks und Sehenswürdigkeiten, welche wir unterwegs sehen, sind sehr gepflegt und ästhetisch anzuschauen. (Nur etwas für die Stadt untypischen Müll haben wir unter einer Brücke gefunden)

Angekommen beim Riesen Mech fällt uns auf, dass es dort auch ein großes Einkaufszentrum gibt in dem wir endlich etwas essen können. Nachdem wir uns in der riesigen Fressmeile im Erdgeschoss zwischen Takoyaki, Oyakodon, Gyoza, Yakisoba, Karaage, Sushi und vielen anderen Köstlichkeiten endlich entscheiden konnten, haben wir das 7-Stöckige Einkaufszentrum ein mal genauer unter die Lupe genommen.

Die gewonnen Eindrücke sind zu Zahlreich Um sie kurz in adequate Worte zu fassen. Neben vielen normalen und sehr teuren Läden für Kleidung gab es ein VR-Kino, einen großen Gacha-Laden, eine riesige Arcade-Halle mit ganz vielen Spielen und Goodies und ein Kinderhort so genial, dass ich am liebsten wieder 5 gewesen wäre. (Ein Bälle-bad mit Projektoren an der Wand bei dem man Punkte bekommt, wenn man mit einem Ball die Dinge an der Wand trifft, Sandkästen die ein Bild auf die Fläche projizieren, bei denen sich die Landschaft je nach Höhe und Gegebenheit des Sandes ändert usw…) Der kleine Bastian möchte bitte abgegeben werden.

Und das Highlight des Kaufhauses im 7. Stock: Die Gundam Base Tokyo. Neben vielen Bausets sieht man hier auch einige exklusive Arten der Roboter. Besonders ein Genuss auch für Menschen welche die neuste Gundam Serie „The Witch of Mercury“ feiern, denn ein nicht unwesentlicher Teil des gesamten Ladens ist der Serie gewidmet.

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Der Weg nach Hause

Nun sind wir aber müde. Wieder ca. 18.000 Schritte gelaufen. Wir machen uns auf die lange Heimreise und nehmen viele einzigartige Eindrücke mit. Noch schnell im Conbini etwas zu essen mitnehmen und wir sind wieder in unserer Unterkunft. Es fällt uns etwas schwer ins Bett zu gehen, alle sind gut drauf und wir haben schöne Gespräche. Doch morgen wollen wir einen (kleinen) Berg besteigen und dafür möchten wir fit sein.

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Die Hafenlinie bei Nacht
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