Ein Reiseblog

Kategorie: Flug

Ein langer Weg nach Japan – da brauch man Geduld

Manchmal läuft eine Reise besser, als man es erwartet – zumindest fast. Der Start meiner Reise nach Japan begann mit der Deutschen Bahn zum Flughafen Berlin. Und, man mag es kaum glauben, alles kam tatsächlich pünktlich an! Keine Verspätungen, keine hektischen Umstiege – ein kleiner Erfolg, den ich innerlich feierte. Doch die Freude währte nicht lange: Am Flughafen wollte die automatische Gepäckabgabe einfach nicht funktionieren. Nach einigem Herumprobieren blieb mir nichts anderes übrig, als auf das Personal von Finnair zu warten, damit mein Gepäck manuell aufgegeben werden konnte. Geduld war also direkt gefragt.

Nach dem Sicherheitscheck (der glücklicherweise recht zügig verlief) machte ich mich auf die Suche nach etwas Essbarem. Doch die Preise in den Restaurants und Cafés des Flughafens ließen mich erst einmal schlucken. Ein Sandwich für den Preis eines kleinen Festmahls? Da passe ich lieber. Der Flug begann, wie sollte es anders sein, mit einer leichten Verzögerung. An Bord gab es dann immerhin einen Keks als Verpflegung. Nicht gerade üppig, aber besser als gar nichts.

Mit etwas Verspätung landeten wir schließlich in Helsinki. Dort hieß es, zügig zum Gate zu kommen, um meinen Anschlussflug nach Osaka nicht zu verpassen. Der Flughafen war überschaubar und ich schaffte es rechtzeitig zum Gate. Das Boarding hatte sich hier aber zwischenzeitlich ebenfalls verzögert und so musste ich noch einige Minuten warten. Der Flug nach Osaka startete schließlich mit leichter Verzögerung, und ich machte es mir in meinem Sitz so bequem wie möglich.

Kurz nach dem Start wurde das Abendessen serviert. Es war in Ordnung – nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. Ich musste unweigerlich an meinen letzten Flug mit JAL denken, wo das Essen einfach besser geschmeckt hatte. Schlafen konnte ich während des Fluges leider kaum. Abgesehen von ein paar kurzen Momenten mit geschlossenen Augen war an richtigen Schlaf nicht zu denken. Irgendwann kam der Morgen näher, und kurz vor der Landung gab es noch ein überschaubares Frühstück.

Am Flughafen Osaka lief dann alles erstaunlich reibungslos ab: Dank der „Visit Japan Web“-Seite ging die Einreise schnell und unkompliziert vonstatten. Auch mein Gepäck war bereits auf dem Band und wartete auf mich – eine kleine Erleichterung nach der langen Reise! Am Ausgang wurde ich von meiner Freundin abgeholt, und wir machten uns direkt mit dem Auto auf den Weg nach Sakaide.

Unterwegs legten wir einen Zwischenstopp bei Ikea in Kobe ein – er lag quasi auf dem Weg. Es fühlte sich fast surreal an, mitten in Japan durch Ikea zu schlendern und festzustellen, dass es hier tatsächlich auch die klassischen Köttbullar gibt (wenn auch mit anderem Namen)! Eigentlich hatten wir geplant, in einem Oden-Restaurant in Kobe zu essen, aber leider war das Restaurant wegen eines Feiertags geschlossen. Wir mussten uns also später etwas anderes einfallen lassen.

Die Weiterfahrt nach Sakaide entschädigte jedoch für vieles: Die Strecke führte über beeindruckende Brücken und durch eine wunderschöne Landschaft, die mich trotz meiner Müdigkeit staunen ließ. Zwischendurch hielten wir an einer Raststätte mit einem Family Mart, um einen kleinen Snack zu essen – eine willkommene Pause! Später machten wir noch einen weiteren Stopp kurz vor Takamatsu, um einen dringend benötigten Kaffee zu holen. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon seit etwa 30 Stunden wach und spürte langsam die Erschöpfung.

Bevor wir endgültig in Sakaide ankamen, hielten wir noch an einem Supermarkt, um Essen und Getränke für den nächsten Tag einzukaufen. Außerdem machten wir Halt bei einem Bentō-Restaurant, um unser Abendessen mitzunehmen, der Ersatz für das Oden-Restaurant. Als wir endlich zuhause ankamen, folgte der wohlverdiente Abschluss dieses langen Tages: Erst einmal was essen! Danach richtete ich mich häuslich ein und gönnte mir eine erfrischende Dusche, wahrlich eine Wohltat nach so einer Reise. Schließlich fiel ich todmüde ins Bett.

Trotz der Strapazen des langen Weges war ich voller Vorfreude auf die kommenden Tage in Japan. Es fühlte sich gut an, wieder hier zu sein – bereit für neue Abenteuer

Kapitel 1.5 – Bye Bye Tokyo

Wir stehen auf und machen uns für den Check-out bereit. Zum Frühstück probiere ich einmal Natto, fermentierte Sojabohnen. Es riecht vergoren, ein wenig erinnert es an vergoren Milch. Ich fasse meinen ganzen Mut zusammen und nehme einen Bissen. Bereits nach ein paar mal kauen bekomme ich einen Brechreiz. Ich will noch nicht aufgeben und kaue weiter und bekomme noch Einen. Für mich gibt es nur zwei Arten von Essen: Kann ich essen und würde definitiv nicht drinnen bleiben. Natto fällt in die letztere Kategorie. Ich spucke es aus bevor noch ein Unfall passiert. Die Erinnerung werde ich nicht so schnell vergessen.

Der Weg zum Haneda Flughafen verläuft gut. Wir nehmen die Tokyo Monorail Strecke, welche eine tolle Aussicht bietet.

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Blick aus der Tokyo Monorail

Am Flughafen dann die erste größere Panne: Das Ticket will sich bei der Kofferaufgabe nicht scannen lassen. Wir dachten ein Bild vom QR-Code, welchen wir nach dem Online Check-In erhalten hatten, wäre genug. Offenbar ändert sich dieser aber wohl öfter. Wir hätten die App des hiesigen Fluganbieters herunterladen sollen. Nach einer kurzen Suche finde ich die richtige Nummer für die Dame hinter dem Counter. Unser Flug wurde offenbar überbucht. Der Nächste startet erst 3 Stunden später gegen 16 Uhr. Immerhin kriegen wir jeder einen 1000 Yen Gutschein als Kompensation in die hand gedrückt.

Wir schlagen uns die Zeit am Flughafen tot. Es gibt viel zu sehen, vor allem gut aussehende Restaurants. Eine Verkäuferin spricht uns an. Wir sind zunächst vorsichtig, wir können wohl einen Reiskeks kostenlos probieren. Bei einer Gratisprobe sagen wir nicht nein. Ich finde ihn sehr gut und gebe dem Laden eine Chance. Sie haben mit Süßkartoffel gefüllte Mochi. Klingt super, würde ich gerne ausprobieren. Ich schaue mir die Zutatenliste an. Laut Verkäuferin sehr lecker. Ich erwiedere, dass ich leider keine Milch essen kann und schaue mich bei den anderen produkten um. Sie schaut mit mir die Zutaten durch, fragt mich ob ich die Kanji lesen kann und ist überrascht. Ich freue mich, dass ich ein wenig japanisch reden darf und bin dankbar für ihre Hilfe. Am Ende kaufe ich Reiskekse mit Zitronengeschmack und gehe mit einem guten Gefühl vondannen.

Die anderen haben sich derweil mit anderen Köstlichkeiten eingedeckt. Die Qualität ist wirklich erstaunlich, so sind wir von Flughäfen doch eigentlich nur das Notwendigste gewohnt.

Wir entscheiden uns für eine kleine Burgerbude zum Mittag. Das Burgerbun wird mit einem Pinsel mit Soße bestrichen und dann akribisch zusammengesteckt. Wir finden ihn sehr lecker. Nicht in Soße ertränkt und die Qualität der einzelnen Zutaten lässt sich deutlich herausschmecken.

Der Flug war bis auf erneute Verspätung um 30 Minuten Recht ereignislos.

Am Flughafen New Chitose angekommen fällt uns etwas auf, das wie ein Mikrokosmos für die ganze Stadt gelten sollte: Die Rolltreppen waren viel langsamer als in Tokyo. Alles ist langsamer, ruhiger, weitläufiger – es ist mehr Platz zum Atmen.

Der Ayame-ike See / Teich nahe unserer neuen Unterkunft

Unsere neue Wohnung gefällt uns sehr. Wesentlich moderner als in Tokyo. Wir machen noch kurz einen Abstecher zum Konbini um uns etwas fürs Abendbrot und Getränke zu organisieren. Nun sind wir gespannt, was die Stadt morgen für uns bereithält.

Prolog – Die Hinreise

Nachdem die letzten Sachen gepackt waren, ging es auf zum Hauptbahnhof. Überraschenderweise war die deutsche Bahn fast pünktlich, sowohl im Start als auch der Ankunft, sodass wir ohne Schwierigkeiten im frankfurter Bahnhof aufschlagen konnten.

Und so gab es spätestens ab da viele erste Male für uns alle. Das erste Mal vom Flughafen Frankfurt, das erste Mal durch die automatisierten Grenzkontrollen, das erste Mal einen Nacht-Flug, das erste Mal Essen im Flugzeug, das erste Mal Internet im Flugzeug – das erste Mal Japan.

Vor dem Abflug

Der Flug bot atemberaubende Ausblicke aus dem Fenster von Städten an der Küste des toten schwarzen Meeres welche in der Nacht wie eigene riesige Organismen anmuteten, über die kargen wüstenähnlichen Gebilde inmitten der Asiatischen Platte bis hin zu wunderschönen Wolkengebilden und Gewittern aller art.

Die koreanische Hafenstadt Incheon

Aber vor allem war der Flug eines: Anstrengend.

Schlafen war bei der Aufregung, der Lautstärke, der trockenen Luft und dem geringen Platz kaum möglich und so konnte man trotz brennender Augen und unendlicher Erschöpfung einfach nie ganz weg sein und verschwinden. Das leckere Essen der Japanese Airline und die nette Reisbegleitung hat das ganze jedoch erträglich gemacht.

Angekommen in Japan dann auch schon das erste Anzeichen dafür, wo man ist: Ein mit Animefiguren bemaltes Flugzeug. Auch wenn der Anblick nicht lang hielt und direkt überschrieben wurde mit der Erfahrung von 32° warmer und schwüler Luft. Ein letzter Blick auf die Maschine, die uns 13,5h um die halbe Welt befördert hat, musste trotzdem sein.

Im Flughafen dann aufs neue viele erste Male: In einem fremden Land ein verlorenes Handy auf dem Klo finden und versuchen das auf japanisch dem nicht english beherrschenden Personal deutlich zu machen, den Aufenthaltsstempel (tatsächlich war es nur ein Aufkleber) abholen und hoffen, dass alle handschriftlich eingetragenen Informationen richtig sind, den Zoll überzeugen, dass man nichts von nennenswerten Wert mit hat, eine Sim-Karte in einem fremden Land aktivieren damit man endlich wieder Memes ansehen kann und das sehr verzwickte Nahverkehrsnetz der Metropole Tokyo verstehen lernen.

Nach über einer Stunde vom Flughafen aus, inklusive dreimaligem Umsteigen, sind wir dann endlich in unserer Unterkunft angekommen, welche dank Klimaanlage durchaus erträglich ist. Und etwas zu Essen aus dem Conbini gab es natürlich auch.

Nun bin ich völlig fertig und müde, also gute Nacht.

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