Ein Reiseblog

Autor: Basti (Seite 2 von 2)

Kapitel 2.3 – Von Sapporo nach Asahikawa

Der letzte Tag in Sapporo. Wir checken genau pünktlich um 10 aus. (Die Putzcrew hat 15 Minuten vorher bereits die Tür aufgemacht und diese mit einem „Sumimasen!“ wieder geschlossen.)

Da noch Zeit ist, setzen wir uns in den schönen Nakajima Park und essen dort Frühstück. Neben ein paar Enten und vielen Gewässern im sonnendurchfluteten Park gibt es auch noch eine Art gepflegte Fläche welche nur zu bestimmten Uhrzeiten zugänglich ist. Unter anderem ein traditionelles japanisches Teehaus und einen Zen-Garten dürfen wir bestaunen.

Den Zug nach Sapporo um 13 Uhr schaffen wir locker, jedoch natürlich nicht ohne ein paar kleine Pannen. Zuerst einmal haben 2 von uns am Gate das falsche Ticket benutzt (Pasmo statt unserem gextra gekauften Hokkaido JR Rail Ticket) und mussten kurz zurück um das richtig zu stellen und dann wussten wir nicht genau in welchem Abteil wir sitzen dürfen. Dazu gab es für unsere riesigen Koffer auch nicht so viel Platz, womit wir 6 Plätze belegt haben statt 3.

In Asahikawa angekommen schauen wir uns kurz am sehr modern wirkenden Bahnhof um und gehen dann in unser Ryokan. Ein von einer kleinen Familie geführtes japanisches Gasthaus. Wir teilen uns hier auch Bad, Dusche und Toilette mit anderen Gästen, bekommen einen traditionellen Yukata um uns innerhalb des Gebäudes zu bewegen usw. Wir werden von einer der Töchter herumgeführt. Frühstückszeiten, Bad-Zeiten etc. wollen alle eingehalten werden um das Miteinander mit den anderen Gästen reibungslos zu gestalten. Sie ist froh, dass sie auf japanisch erklären kann.

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Nachdem wir uns in unserem kleinen Zimmer eingerichtet haben, gehen wir in die Stadt etwas essen. Mir hängt der Magen in den Kniekehle . Wir wollen Yakitori essen, finden aber schnell heraus, dass die Läden erst relativ spät auf machen. 17 Uhr scheint zu früh zu sein für die meisten. Beim ersten Laden war zwar die Tür offen, aber als ich reinging war lediglich die hiesige Familie beim Abendessen. Mir wird erst im Nachhinein klar, wie unangenehm mein Auftritt dort wohl gewesen sein muss. Man sollte wohl lieber in den Laden hineinrufen statt einfach reinzugehen.

Am Ende finden wir einen sehr gut aussehenden Sukiyaki Laden der auch offen hat und für uns ein Plätzchen. Wir bestellen Sukiyaki:

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Großteils ohne Probleme essen wir und sind sehr zufrieden. Das Fleisch ist wirklich sehr gut und hat eine super Marmorierung. Auch wenn es kein Wagyu ist.

Die Stadt selbst fühlt sich sehr karg und kalt an. So richtig warm sind wir mit ihr noch nicht geworden.

Wir machen uns Bettfertig und sind gespannt, was die Stadt morgen noch zu bieten hat. Scheinbar wurde in einer der Straßen ein Food-Festival aufgebaut, das morgen eröffnen sollte.

Kapitel 2.2 – Otaru Suizokukan

Lange schlafen konnten wir heute nicht, denn das in der kleinen Hafenstadt Otaru liegende Aquarium ist unser Ziel. Nur kurz fertig machen und auf geht’s. Das vorhergesagte schlechte Wetter interessiert uns dabei wenig, immerhin werden wir den Großteil der Zeit drinnen verbringen.

Wir sitzen im Zug. Eine Durchsage. Zunächst verstehen wir nicht ganz was los ist. Scheinbar kann unser Expresszug aufgrund des starken Regens nicht weiterfahren.

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Wir steigen aus und nehmen stattdessen die nächste lokale Bummelbahn. Es dauert zwar etwas länger aber wir haben eine schöne Aussicht über Hokkaido:

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In Otaru angekommen stärken wir uns bei einem überraschend guten Bäcker, bis unser Bus kommt.

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Der Bus ist zum Glück auch sehr einfach zu bedienen, Karte beim Einsteigen und Aussteigen scannen, fertig.

Am Aquarium angekommen sehen wir 2 Kindergarten-Gruppen das Gebäude verlassen. Sonst ist es Recht leer, genau so, wie wir es mögen.

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Beim hineingehen bekommen wir leider direkt ein paar schlechte Eindrücke. Das Gebäude ist wirklich sehr alt und wirkt in die Jahre gekommen. Direkt als erstes sieht man 2 riesige Meeresschildkröten in einem viel zu kleinen Becken. Auf Pflanzen, Sand oder Steine wurde ebenfalls verzichtet. Eine der Schildkröten schwimmt einfach nur hin und her an der Wand entlang. Immer wieder im Kreis. Der Anblick schnürt mir ein wenig den Hals zu.

Die kleineren Fischbecken hingegen sind schön aufbereitet und zeigen etwas mehr Liebe zum Detail und hoffentlich zu den Lebewesen.

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Gefallen tun mit auch die QR codes an einigen Becken, hinter welchen Tonaufnahmen von scheinbar eigenst für das Aquarium kreierten Animecharakteren versteckt sind. Ich verstehe nicht alles aber lerne ein paar Dinge über die Tiere.

Das Highlight des Besuchs waren dann die Shows mit den Tieren. Walrosse, Robben, Pinguine, Seelöwen und Delfine. Jede der Arten hat seine eigene Show.

Und während die Kunststücke tatsächlich beeindrucken, bleibt dennoch immer ein ambivalentes Gefühl zurück. Ist das genug Platz? Geht es den Tieren gut?

Jeder holt sich noch ein Souvenir und dann geht es auch schon auf den Heimweg. Auch hier leider wieder der Bummelzug. Aber wir verstehen es. Sind auf dem Weg zum Bahnhof auch sehr nass geworden.

Zurück in Sapporo teilen wir uns auf. Einige wollen essen und relaxen, andere lieber noch die Stadt erkunden.

Ich habe Lust auf Yakisoba, aber fast alle Shops sind nur Ramen Shops. Wir laufen ein wenig im Regen, wir überlegen umzukehren und einfach etwas im Konbini zu Abend zu essen. Doch dann sehe ich einen Laden der mir sehr zusagt. Das Kaneduki Mikaduki. Wir finden uns kurz darauf in der versteckten Gasse wieder, in der wir am Tag zuvor die göttlichen Ramen geschlemmt haben. Der Laden war jedoch nirgends auffindbar. Ich will einfach nicht aufgeben. Durch Zufall finden wir einen Eingang ins Gebäude, welches an die Gasse angrenzt und sehen ein Schild das alle Läden des Gebäudes aufzählt. Es hat 6 Etagen und jede davon hat ca. 10 Namen darauf stehen. Ich finde was ich suche und wir fahren mit einem Fahrstuhl in den 4. Stock. Wir landen in den Backrooms in einem langen, schmalen, zirkulären Gang wieder bei dem alle paar Meter ein Shop zu sein scheint. Der Gang fühlt sich eher an wie ein Notausgang und wir sehen bis auf ein paar Gestalten in den einzelnen Türen keinen einzigen Menschen. Nach ein paar Kurzen sehen wir endlich das blaue Licht:

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Der Laden erscheint zunächst leer, nur das Ehepaar denen der Laden gehört heißt uns freundlich willkommen.

Das Lokal ist eher wie ein zu Hause eingerichtet als wie ein Restaurant. Überall sieht man nette kleine und charmante Dekorationen. Auf einem Fernseher läuft ein alter Anime. Einfach unheimlich cozy.

Wir bestellen ein paar Dinge und probieren einige Gerichte aus. Darunter auch eingelegter nishin, also im prinzp Herring, der wohl sehr beliebt in Sapporo sein soll.

Ich bekomme weißen hokkaido Wasabi auf meine Yakisoba. Noice.

Später fasse ich meinen Mut zusammen und komme mit der Besitzerin ein wenig ins Gespräch . Unter anderem erzähle ich, wie wir den Laden gefunden haben und antworte auf einige ihrer Frage. Wo wir herkommen, wie lange wir bleiben und was wir noch vorhaben. Ich freue mich sehr, dass ich ein wenig japanisch reden darf und bekomme mein drittes Nihongo Jouzu.

Scheinbar hatte der Laden auch kürzlich sein 6. Jubiläum. Das erklärt sie mir auf die Frage, was es mit den Schleifen an der Wand auf sich hat. Ich hoffe der Laden bleibt noch lange offen.

Kapitel 2.1 – Sapporo

Heute haben wir ausgeschlafen. 10:30. Etwas spät vielleicht, aber wir haben uns für heute vorgenommen, es Mal etwas ruhig anzugehen. Heute müssen wir auch unbedingt Wäsche waschen, sonst würden wir in unserer verschwitzten Kleidung stinken, was besonders in der rücksichtsvollen Kultur Japans ein No-Go ist. Wir hängen die Wäsche auf dem Balkon auf. Dabei fällt uns die schöne Aussicht über die Berge um Sapporo herum auf:

Wir machen uns auf den Weg zu einem auf Sandwiches spezialisierten Laden. Es fällt schwer aus den 30+ verschiedenen Sorten etwas auszuwählen, aber wir sind der Aufgabe gewachsen und gehen zur Unterkunft zurück um etwas zu essen.

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Wir machen uns auf, gemütlich die Stadt zu erkunden und fahren dabei mit einer der alten und charmanten Straßenbahnen Sapporos.

Erster stopp ist ein 100 Yen Shop, zu vergleichen mit unseren 1€ Läden. Wir finden interessante Haushaltsartikel welche besonders durch ihre süßen Designs überzeugen. Ich kann nicht widerstehen und nehme u.a. ein paar Klips in Katzenform mit.

Die Innenstadt von Sapporo ist erstaunlich leer. Zum Glück sind wir unter der Woche zur Arbeitszeit da. Eine sehr hübsche Einkaufsmeile lädt uns ein sie zu erkunden:

Besonders viele Restaurants sehen wir, aber auch Läden für Bücher, Spiele, Messer, Instrumente…

Einige der Läden sind auch vertikal angeordnet, so hat man im Laden eine Art Treppenhaus um zu den einzelnen Shops auf den jeweiligen Etagen zu kommen. In einem dieser Läden finden wir eine Bocchi Figur und probieren zum ersten Mal einen der vielen Spielautomaten Japans.

Wir sind alle sehr aufgeregt und probieren es nacheinander. Jeder Versuch kostet uns 100 Yen. Aus einem Versuch werden 10. Wir beginnen zu verstehen, wieso diese Spiele so gefährlich sein können, also für den Geldbeutel. Wir probieren es noch ein paar Mal. Einem von uns gelingt es tatsächlich und wir freuen uns riesig. Mit ca. 15 Versuchen ist die sehr detaillierte Figur auch ein Schnäppchen. In Deutschland würde sie wohl etwa 30€ kosten.

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Wir begeben uns weiter auf den Weg zu einem Park. Hier gibt es einen Aussichtsturmer Fernsehturm Sapporos. Nach einer kurzen Pause beschließen wir uns hochzufahren. Wir werden mit einer atemberaubenden Aussicht über die Stadt belohnt:

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Nun knurrt uns der Magen. Sapporo ist berühmt für seine Ramen, also nehmen wir uns ohne groß zu vergleichen das Erstbeste Restaurant mit guten Bewertungen und machen uns auf den Weg.

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Wieder eine Entscheidung für die wir sehr dankbar sind:

Der Shop ist super klein, gerade Mal 8 Personen finden Platz. Der Koch ist direkt vor uns und bereitet zu. Genau die Art von authentischer Kochkunst die wir lieben gelernt haben. Das Bestellen ist sehr einfach mit App über QR code. Der Service wird nur übertroffen von der göttlichen Nudelsuppe die uns gereicht wird. Von der sehr üppigen Brühe abgesehen, konnte die Textur der Nudeln sehr überzeugen. Die Toppings waren alle sehr frisch und lecker und die großzügige Portion gerösteter Knoblauch oben drauf war einfach mega.

Nach dem Festmahl mussten wir Mal aufs Klo und sind dabei auf ein kleines Food-Festival gestoßen bei dem es u.a. sehr hübsch dekorierte Dango gab.

Auf dem Heimweg bin ich etwas zu früh aus der Bahn gestiegen und habe alle mitgerissen. Bezahlt wird hier beim Aussteigen. Immerhin konnten wir so direkt noch Frühstück für den kommenden Tag holen.

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Jetzt aber ab ins Bett, sonst verpassen wir noch die Fische. 😉

Kapitel 1.5 – Bye Bye Tokyo

Wir stehen auf und machen uns für den Check-out bereit. Zum Frühstück probiere ich einmal Natto, fermentierte Sojabohnen. Es riecht vergoren, ein wenig erinnert es an vergoren Milch. Ich fasse meinen ganzen Mut zusammen und nehme einen Bissen. Bereits nach ein paar mal kauen bekomme ich einen Brechreiz. Ich will noch nicht aufgeben und kaue weiter und bekomme noch Einen. Für mich gibt es nur zwei Arten von Essen: Kann ich essen und würde definitiv nicht drinnen bleiben. Natto fällt in die letztere Kategorie. Ich spucke es aus bevor noch ein Unfall passiert. Die Erinnerung werde ich nicht so schnell vergessen.

Der Weg zum Haneda Flughafen verläuft gut. Wir nehmen die Tokyo Monorail Strecke, welche eine tolle Aussicht bietet.

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Blick aus der Tokyo Monorail

Am Flughafen dann die erste größere Panne: Das Ticket will sich bei der Kofferaufgabe nicht scannen lassen. Wir dachten ein Bild vom QR-Code, welchen wir nach dem Online Check-In erhalten hatten, wäre genug. Offenbar ändert sich dieser aber wohl öfter. Wir hätten die App des hiesigen Fluganbieters herunterladen sollen. Nach einer kurzen Suche finde ich die richtige Nummer für die Dame hinter dem Counter. Unser Flug wurde offenbar überbucht. Der Nächste startet erst 3 Stunden später gegen 16 Uhr. Immerhin kriegen wir jeder einen 1000 Yen Gutschein als Kompensation in die hand gedrückt.

Wir schlagen uns die Zeit am Flughafen tot. Es gibt viel zu sehen, vor allem gut aussehende Restaurants. Eine Verkäuferin spricht uns an. Wir sind zunächst vorsichtig, wir können wohl einen Reiskeks kostenlos probieren. Bei einer Gratisprobe sagen wir nicht nein. Ich finde ihn sehr gut und gebe dem Laden eine Chance. Sie haben mit Süßkartoffel gefüllte Mochi. Klingt super, würde ich gerne ausprobieren. Ich schaue mir die Zutatenliste an. Laut Verkäuferin sehr lecker. Ich erwiedere, dass ich leider keine Milch essen kann und schaue mich bei den anderen produkten um. Sie schaut mit mir die Zutaten durch, fragt mich ob ich die Kanji lesen kann und ist überrascht. Ich freue mich, dass ich ein wenig japanisch reden darf und bin dankbar für ihre Hilfe. Am Ende kaufe ich Reiskekse mit Zitronengeschmack und gehe mit einem guten Gefühl vondannen.

Die anderen haben sich derweil mit anderen Köstlichkeiten eingedeckt. Die Qualität ist wirklich erstaunlich, so sind wir von Flughäfen doch eigentlich nur das Notwendigste gewohnt.

Wir entscheiden uns für eine kleine Burgerbude zum Mittag. Das Burgerbun wird mit einem Pinsel mit Soße bestrichen und dann akribisch zusammengesteckt. Wir finden ihn sehr lecker. Nicht in Soße ertränkt und die Qualität der einzelnen Zutaten lässt sich deutlich herausschmecken.

Der Flug war bis auf erneute Verspätung um 30 Minuten Recht ereignislos.

Am Flughafen New Chitose angekommen fällt uns etwas auf, das wie ein Mikrokosmos für die ganze Stadt gelten sollte: Die Rolltreppen waren viel langsamer als in Tokyo. Alles ist langsamer, ruhiger, weitläufiger – es ist mehr Platz zum Atmen.

Der Ayame-ike See / Teich nahe unserer neuen Unterkunft

Unsere neue Wohnung gefällt uns sehr. Wesentlich moderner als in Tokyo. Wir machen noch kurz einen Abstecher zum Konbini um uns etwas fürs Abendbrot und Getränke zu organisieren. Nun sind wir gespannt, was die Stadt morgen für uns bereithält.

Kapitel 1.4 – Takaosan

Seitdem wir Yama No Susume gesehen haben, wollten wir als begeisterte Wanderer unbedingt Mal einen Berg in Japan besteigen.

Yama No Susume

Als relativ einfachen Berg in der Nähe Tokyos bot sich der Berg Takao, welcher auch im Anime erklommen wurde, also an.

Die Anreise verlief zum größten Teil ereignislos, umso weiter wir uns vom Zentrum Tokyos entfernten umso kleiner wurden die Gebäude. Während wir uns alle nicht vorstellen könnten in der Mega-Metropole Tokyo zu leben, so sieht das mit einem Leben in den Vororten schon anders aus.

Die Station am Fuße des Berges ist sehr schön gestaltet, die Aussicht im Tal, über welches riesige Bäume ragen, sehr eindrucksvoll. Wir halten einen Moment inne bevor wir einen der vielen Trails aussuchen und unseren Aufstieg beginnen.

Es sind nur 5 km bis oben, aber wir müssen 500 Höhenmeter überwinden. Diese verteilen sich nicht gleichmäßig. Wir sind sehr schnell aus der Puste, müssen öfter Pause machen. Einziger Trost: den Japanern die mit uns nach oben laufen geht es ähnlich.

Von der Schönheit der Natur und der Gewalt der vielen uralten Bäume lenkt die Anstrengung jedoch nicht ab. unzählige Male entweicht uns ein „wow“ oder ein „deeegah“, wenn wir auf noch nie zuvor gesehene Flora und Fauna treffen. Das Wetter gibt dem ganzen auch einen mystischen Flair: Das Wasser, welches durch den Taifun die Erde benetzt hat, steigt nun als Nebel auf.

Wer Spinnen nicht sehen kann, sollte den nächsten Absatz überspringen

‼️


Auf dem Weg fallen uns immer wieder große Spinnennetze auf. Diese gehören der eindrucksvoll aussehenden Joro Spinne. Der Kameramann musste einfach ein Bild machen:

Wir kommen zu einer Gabelung und entscheiden uns, nach kurzem Zögern, für den weniger befestigten Weg, den sonst niemand zu gehen scheint. Viele Stufen später werden wir dafür fürstlich belohnt:

Wir laufen weiter. Nach einiger Zeit kommen wir dort an, wo die faulen Menschen mit dem Zuglift nach oben fahren. Hier gibt es auch ein paar Läden für Touristen.

Ein sehr sympathischer älterer Herr bewirbt seine gebratenen Dango. Wir willigen ein und haben einen kleinen Austausch mit dem Herren. Ich Frage auf japanisch was er empfiehlt, dafür bekomme ich ein „Nihongo Jouzu“. Die Dango sind wirklich lecker, nicht zu süß, ähnlich wie Mochi, nur ohne zu kleben.

Wir gehen weiter und sehen ein Poster von Yama No Susume. Ich bin glücklich, wir sind auf dem richtigen Weg.

Unterwegs sehen wir noch einen Affenpark und beschließen ihn beim Abstieg zu besuchen. (Spoiler Alarm: Werden wir nicht.)

Unterwegs sehen wir zahlreiche buddhistische und Shinto Tempel und werden sogar Zeuge eines Rituals:

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Wieder viele Treppen weiter kommen wir völlig verschwitzt endlich auf dem Gipfel an. Die Pilgerreise ist abgeschlossen.

Leider ist die Aussicht von einer Nebelwand versperrt, wir begnügen uns also mit etwas zu essen und der Touristeninformation über die Natur des Berges. Beim Essen das erste Mal eine seltsame Erfahrung: Ich möchte noch etwas nachbestellen. Einer der Kellner steht herum und ist frei, schaut jedoch nur nervös umher, sobald ich Handzeichen gebe und mich eindeutig bemerkbar mache. Möchte uns wohl nicht bedienen. Ich wiederhole das ganze mit einer anderen Fachkraft und dieses Mal funktioniert es. Ich bin nicht sicher wie ich mich fühlen soll, aber solche Dinge passieren eben auch Mal.

Beim Abstieg trennen wir uns: Team Kabelzug und Team Abenteuer. Trail 6 ist besonders bekannt für seine Nähe zur Natur und dem schwierigen Terrain – wir reiben uns die Hände, genau das mögen wir.

Nie hätten wir damit rechnen können wie steil, unbefestigt und abenteuerlich dieser Weg sein würde. Viele Stellen mit scharfen Klippen ohne Geländer und mit glitschigem Wurzelwerk. Alles noch in einem Rahmen der machbar ist, aber wir müssen dennoch sehr darauf achten wo wir hintreten.

Uns kommen erstaunlich viele Japaner entgegen die auf den Berg wollen. Sie verhalten sich auch völlig anders als die Menschen beim Aufstieg: Wir werden öfter gegrüßt und wir grüßen zurück. Das fühlt sich gut an. Scheinbar, so postulieren wir, sind die Menschen die eine Herausforderung suchen etwas anders.

Am Fuße des Berges angekommen treffen wir auf Team Zuglift. Wir sind alle begeistert, aber auch völlig durch. Wir treten die Heimreise an.

Zu Hause angekommen knurrt uns der Magen Nach langem hin und her entscheiden wir uns zu etwas gewagtem: Ein kleiner lokaler Grill bei dem es Hiroshimayaki geben soll. Warum gewagt? Das Menü hat keine Bilder. Es gibt maximal 10 Plätze. Es ist eine kleine Seitengasse in einem Residenz Areal, es wird also nicht häufig ausländische Kundschaft geben. Ich hoffe dass mein japanisch gut genug ist um uns zu navigieren.

Glücklicherweise geht der Plan auf. Es gibt genug Plätze. Nach wenigen Startschwierigkeiten bestelle ich für alle. Es ist zwar warm im Laden durch den Grill direkt vor uns aber zu sehen wie das Essen ein Meter von uns entfernt zubereitet wird ist ein Privileg. Das Essen ist fantastisch. Die Nudeln, der Teig und der Bacon sind unfassbar knusprig.

Ein sehr gelungener Abschluss eines hervorragenden Tags. Nun gehen wir voller Vorfreude auf Hokkaido ins Bett.

Kapitel 1.3 – Ore wa Team Gundam!

Heute war eine der wenigen fest geplanten Programmpunkte im Plan: Die interaktive Kunstausstellung Planets von teamLab inc.

Aufgewacht sind wir mit dem tropischen Sturm Yun-yeung, der erste Taifun den wir erleben „durften“. Anders als in der Heimat gewohnt, wo es oft nur ein paar Minuten regnet und dann ist der Sturm auch schon wieder vorbei, fing hier alles langsam an und sowohl Regen als auch Wind haben sich graduell hochgeschaukelt. Das war natürlich sehr spannend: Wird die Metro fahren? Macht es Sinn einen Schirm mitzunehmen bei dem Sturm? Reicht vielleicht auch eine Regenjacke? Sollten wir überhaupt fahren…?

Wir entschieden uns für die Regenjacke. Auf dem Hinweg sind wir ohne unsere Schirme dennoch relativ Nass geworden. Zunächst hat sich das auch als Vorteil herausgestellt, denn so manchem Japaner auf der Straße wurde vom Wind der Regenschirm umgeknickt.

Im Tokioter Metro System war dann alles überdacht oder unterirdisch. Bei den von den Japanern, aufgrund des Taifuns, als „starke Verspätung“ angegebenen 10 Minuten konnten wir nur schmunzeln – solche Größenordnungen werden bei der deutschen Bahn teilweise nicht mal in die Statistik eingerechnet.

Angekommen auf dem Gelände von teamLab sind wir erst ein mal beruhigt. Es scheint nicht all zu voll zu sein, der Regen hat stark nachgelassen und wir kommen zügig rein. Die Menschen werden in Schüben eingelassen und dann läuft erst mal ein Einführungsvideo, sowohl in japanisch als auch englisch. Englisch läuft tatsächlich zuerst, das ganze Event ist sehr international aufgestellt.

Wir sollen die Schuhe und Socken ausziehen. Unsere Sachen, bis auf Handy und Kamera, müssen wir in einem kostenlosen Spind unterbringen. Dann geht es auch schon los zu Teil 1: Der Ausstellung mit Wasser.

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Teil 1: Wasser

Es geht in einen dunklen Gang der nur leicht von Lichtern am Boden beleuchtet wird. Ein Muster was sich zwischen allen Kunstwerken wiederholen wird. Wir hören Wasser. Um die Ecke sehen wir einen langen Gang der nach oben führt, das Wasser kommt uns entgegen und wir laufen sozusagen einen Fluss nach oben. Der Boden ist sehr rau und bietet viel Halt, also keine Sturzgefahr. Es fühlt sich gut an und voller Spannung erklimmen wir den kleinen Fluss. Oben angekommen ist ein Raum mit Handtüchern und der Erklärung des Kunstwerks. Es wird zwar in der Erklärung nicht erwähnt, aber uns wird klar, dass das erste Kunstwerk wahrscheinlich vor allem einem Zweck dient: Die dreckigen Füße der Teilnehmer zu reinigen für das, was noch folgt.

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Station 2 war ein sehr wundersamer Ort. Tausende von der Decke hängende LED sind die einzige Lichtquelle im Raum. Man fühlt sich als wäre man Teil eines dreidimensionalen Monitors. Alle möglichen Farben und Wellen bewegen sich durch das an Kristallstrukturen erinnernde Gitter. Die Spiegel sorgen dafür, dass der Raum sich unendlich anfühlt, was zugegebenermaßen etwas desorientierend ist, aber einfach unfassbar cool. Es gibt auch eine App, mit der man Einfluss auf den Raum nehmen kann. Durch Swipen kann man entschieden welches Muster als nächstes durch das Gitter fließen soll… zumindest sofern man an die Reihe kommt. Der einzige Wermutstropfen ist nämlich, dass der Raum gefüllt von Menschen ist, die der einfachen Aufforderung „nicht stehen bleiben und langsam weitergehen“ vom Anfang des Saals nicht folge leisten können und überall die Gänge blockieren…

Das Spiel von Farben, Gerüchen und Interaktion zog sich so noch durch viele Räume und jedes mal waren wir begeistert von der Vielfalt, den Effekten und den Farben die sich uns boten. Auch hier merken wir, dass sich dieses besonders interaktive Programm in Bild und Ton nicht einfangen lässt. Daher sei jedem, der dies liest, ans Herz gelegt: Wenn ihr nach Tokyo kommt, solltet ihr euch das nicht entgehen lassen. Vielleicht schaut ihr aber nach einem Tag oder einer Uhrzeit, bei der nicht so viele Menschen da sind. Früh den ersten Time-Slot bekommen könnte eine gute Idee sein.

Sehr glücklich verlassen wir die Ausstellung. Wir überlegen: Zurück zur Unterkunft? Der Kameramann hat Taifun-bedingt die Kamera in der Unterkunft gelassen und ist geknickt. Wir sind eine Stunde entfernt. Was gibt es denn in der Umgebung? Tokyo-Big-Sight sieht interessant aus. Ein Gebäude mit 4 umgekehrten Pyramiden. Und dahinter gibt es noch einen großen Gundam Roboter zum ansehen. Also erst dort hin und dann weiter.

Die Zuglinie, die hier verkehrt, ist sehr interessant. Sie fährt vollkommen autonom. Es gibt keinen Fahrer oder anderes Zugpersonal Wir fühlen uns wie in der Zukunft.

Kurz vor dem Aussteigen, schon aus der Ferne, fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Wir alle haben dieses Gebäude schon mehrfach in Anime gesehen: Es ist das Messegelände auf dem die Comiket 2 mal im Jahr stattfindet.

Wir steigen aus und sehen uns das riesige Gelände an. Unter anderem dank des Regens, der sich auf ein Nieseln reduziert hat, sind kaum Personen vor Ort. So beschließen wir die 20 Minuten zur Gundam Statue am Hafen Tokyos entlang zu laufen. Eine sehr gute Entscheidung wie sich herausstellt. Trotz Regens ist die Aussicht wunderschön. Die menschenleeren Parks und Sehenswürdigkeiten, welche wir unterwegs sehen, sind sehr gepflegt und ästhetisch anzuschauen. (Nur etwas für die Stadt untypischen Müll haben wir unter einer Brücke gefunden)

Angekommen beim Riesen Mech fällt uns auf, dass es dort auch ein großes Einkaufszentrum gibt in dem wir endlich etwas essen können. Nachdem wir uns in der riesigen Fressmeile im Erdgeschoss zwischen Takoyaki, Oyakodon, Gyoza, Yakisoba, Karaage, Sushi und vielen anderen Köstlichkeiten endlich entscheiden konnten, haben wir das 7-Stöckige Einkaufszentrum ein mal genauer unter die Lupe genommen.

Die gewonnen Eindrücke sind zu Zahlreich Um sie kurz in adequate Worte zu fassen. Neben vielen normalen und sehr teuren Läden für Kleidung gab es ein VR-Kino, einen großen Gacha-Laden, eine riesige Arcade-Halle mit ganz vielen Spielen und Goodies und ein Kinderhort so genial, dass ich am liebsten wieder 5 gewesen wäre. (Ein Bälle-bad mit Projektoren an der Wand bei dem man Punkte bekommt, wenn man mit einem Ball die Dinge an der Wand trifft, Sandkästen die ein Bild auf die Fläche projizieren, bei denen sich die Landschaft je nach Höhe und Gegebenheit des Sandes ändert usw…) Der kleine Bastian möchte bitte abgegeben werden.

Und das Highlight des Kaufhauses im 7. Stock: Die Gundam Base Tokyo. Neben vielen Bausets sieht man hier auch einige exklusive Arten der Roboter. Besonders ein Genuss auch für Menschen welche die neuste Gundam Serie „The Witch of Mercury“ feiern, denn ein nicht unwesentlicher Teil des gesamten Ladens ist der Serie gewidmet.

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Der Weg nach Hause

Nun sind wir aber müde. Wieder ca. 18.000 Schritte gelaufen. Wir machen uns auf die lange Heimreise und nehmen viele einzigartige Eindrücke mit. Noch schnell im Conbini etwas zu essen mitnehmen und wir sind wieder in unserer Unterkunft. Es fällt uns etwas schwer ins Bett zu gehen, alle sind gut drauf und wir haben schöne Gespräche. Doch morgen wollen wir einen (kleinen) Berg besteigen und dafür möchten wir fit sein.

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Die Hafenlinie bei Nacht

Kapitel 1.2 – Shibuya?

Der Schlaf war gemischt und erst gegen 9 waren alle richtig wach. Die Stimmung ist dennoch gut, denn wir starten mit einem Food Crawl, den wir spontan auf Airbnb gefunden haben. 2 Stunden authentisch japanisch in Asakusa schlemmen. Witzig, denn wir starten da, wo wir aufgehört haben.

Auf dem Weg jedoch etwas Panik. Die Zielstation ist etwas komplizierter zu erreichen als erwartet und die Zeit wird langsam knapp. Plattform 2 gibt es mehrmals – wir haben das System doch noch nicht ganz verstanden. Wir schaffen es dennoch 10 Minuten vorher da zu sein. Andrea, unser Guide, eine Französin die seit 6 Jahren in Japan lebt, kommentiert dies mit typisch deutscher Pünktlichkeit.

Eine sehr freundliche, offene und pro-aktive Person. Perfekt für eine Tour.

Erster Halt ein Sushi Laden, aber natürlich kein normaler. Der Laden ist klein, maximal 10 Leute. Der Sushi Chef steht hinter dem Counter, wir davor. Das Sushi, das wir bestellen , wird frisch handgeformt direkt auf unsere Platte gelegt. Eine Augenweide. Wir haben Glück, es gibt seltene und vor allem leckere Teile des Thunfisch neben zahlreichen anderen Köstlichkeiten. Besonders ein Kommentar bleibt in Erinnerung: Sie zeigen es zwar nicht, aber die Sushi Chefs sterben innerlich, wenn man ihr Kunstwerk in zu viel Sojasoße ertränkt. Wir bekommen gute Tipps, um genau dies zu vermeiden.

Weiter geht es zu einem Okonomiyaki Laden, der eine Spezialität Tokyo’s für uns bereit hält: Monjayaki. Das Lokal hat die typischen Platten in der Mitte des Tisches. Ein Traum geht in Erfüllung, einmal an einem solchen sitzen zu dürfen.

Als nächstes folgt der Nachtisch. Neben weiteren interessanten Informationen zum Areal, bekommen wir in kleinen Streetfood Läden Süßkartoffeln mit leckerer Honig Glasur, verschiedene Arten Dango und Matcha-Mochi oder Matcha-Eis.

Die Food Tour endet. Es ist schwer in Worte zu fassen wie lecker, abwechslungsreich und aufschlussreich die Tour war. Wir verlassen sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Nach etwas hin und her entscheiden wir uns spontan nach Shibuya zu fahren. Wir wollen die geschäftigste Kreuzung Japans sehen.

Mit Google gewappnet laufen wir los.

Wieder durch spannende Straßen auf der Suche nach der Station

Wieder durch eine schöne Gasse mit vielen Geschäften auf beiden Seiten.

Wir laufen weiter bis ans Ende doch google schickt uns zurück. Wir finden den Eingang nich so richtig. Doch dann ein Schild „Tokyo Metro“, es zeigt zwischen 2 Läden in einen schmalen Gang. Im Gang befindet sich eine steile und sehr enge Treppe. Die Treppe ist dreckig und wird gerade von einer älteren Dame gereinigt. Mit einem seltsamen Gefühl laufen wir die Treppe hinunter und finden uns in den Backrooms wieder finden einen langen unterirdischen Gang mit vielen leer aussehenden Läden die trotzdem offen sind. Ein Theme-Kaffee, alte DVDs die in Regalen darauf warten gekauft zu werden. Ein seltsamer Ort… Nur eine Gruppe Mädchen sitzt in dem langen an dystopische sci-fi Spiele anmutenden Gang.

Wir folgen dem Gang und kommen tatsächlich auf obskuren Wege in die U-Bahn Sation. Wir steigen in unseren Zug ein, können diesmal sogar durchfahren, doch der Weg ist lang. Ich döse öfter ein, die kalte Luft im Zug macht ziemlich müde.

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Angekommen fällt direkt auf wie viel moderner der Bahnsteig in Shibuya ist. Alles wirkt irgendwie neuer, schicker und sauberer. Draußen sehen wir dann die Hochhäuser, die Skyline. Es ist laut und hell. Überall spielt Musik, es fahren viele Trucks mit Werbung für Bands daran vorbei.

Bunt, laut und knallig
Auch eine Gruppe Gokart Fahrer konnte man auf den Straßen Shibuyas beobachten.

Vor allem junge Menschen sehen wir. Junge Menschen und Ausländer wie wir. Wir fühlen uns alle nicht mehr ganz so seltsam. Wir machen unsere Fotos und gehen weiter.

Wir mögen alle keine Menschenmassen. Das eigentliche Ziel ist nämlich der größte Shinto Schrein Tokyos: Der Meiji-Schrein.

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Zuvor noch einen Abstecher in den davor liegenden sehr schönen Park. Auch hier erfüllt sich ein Traum: Ein mal die Zikaden in Japan in freier Wildbahn hören. Der Park ist wirklich hübsch und bietet vor allem einen sehr guten menschenarmen Kontrast zu Shibuya. Durchaus eine willkommene Abwechslung.

Uns fällt auf, dass es langsam dunkel wird und laut Wetterbericht ein Taifun anrollt. Der Schrein hat auch nicht mehr lange offen, also machen wir uns auf den Weg.

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Schon bevor wir kurze Zeit später den Fuß auf heiligen Boden setzen, fällt uns die Kinnlade auf den Boden. Das Tor ist riesig und Eindrucksvoll und es ist nur eins von vielen.

Eingang auf das Meiji-Schrein Gelände.

Der eigentliche Star der Show sind jedoch die Bäume. Sie müssen akribisch über Jahrzehnte beschnitten und geformt worden um eine ganz bestimmte Ästhetik zu erzielen. In der beginnenden Abenddämmerung fühlt sich der Weg zum Schrein durch den Wald wie die Wanderung durch eine Traumlandschaft an. Die Bäume formen ein fast schon surreales Dach über dem riesigen Weg. Die gedimmten Laternen, das Holz der Zäune und der Weg formen eine Einheit von unvergleichlicher Schönheit.

Ein Gefühl von Ruhe kehrt in uns ein aber auch von Ehrfurcht. Leider vermögen die Bilder die Erfahrung nicht Ansatzweise einzufangen. Angekommen am Schrein vertieft sich noch einmal die Atmosphäre. Besonders die vielen Verbotsschilder zeigen uns: Hier ist ein heiliger Ort und Missachtung der Regeln führt zu Ärger. Auch wir, die keinerlei Bezug zum Shintoismus habe, spüren, dass dieser Ort etwas besonderes sein muss.

Uns gefällt die Ruhe hier wesentlich besser als der touristische Trubel um den buddhistischen Schrein in Asukasa herum. Leider haben wir nicht besonders viel Zeit zum Erkunden und müssen diesen mystischen Ort alsbald verlassen. Zurück bleibt eine Erinnerung die wir wohl unser Leben lang tragen werden – und der Drang mit etwas mehr Zeit wiederzukommen.

Wir fahren Heim. Wir sind alle erschöpft. Die Heimfahrt dauert noch eine Stunde. Endlich treffen wir an unserem Ziel ein und suchen uns zum Abschluss eines spannenden Tages ein Ramen-Restaurant und schlürfen jeder eine leckere Schüssel Ramen.

Im Anschluss schauen wir noch kurz in einem lokalen Supermarkt vorbei. Uns fällt auf, dass wir einiges verpasst haben, da wir bisher nur im Konbini waren. Wir schwören die Tage noch ein mal herzukommen.

Erneut erschöpft aber glücklich kommen wir in unserer Bleibe an und beginnen den heutigen Blogeintrag zu schreiben. Nebenbei unterhält uns das japanische Fernsehen mit seiner schieren Absurdität.

Prolog – Die Hinreise

Nachdem die letzten Sachen gepackt waren, ging es auf zum Hauptbahnhof. Überraschenderweise war die deutsche Bahn fast pünktlich, sowohl im Start als auch der Ankunft, sodass wir ohne Schwierigkeiten im frankfurter Bahnhof aufschlagen konnten.

Und so gab es spätestens ab da viele erste Male für uns alle. Das erste Mal vom Flughafen Frankfurt, das erste Mal durch die automatisierten Grenzkontrollen, das erste Mal einen Nacht-Flug, das erste Mal Essen im Flugzeug, das erste Mal Internet im Flugzeug – das erste Mal Japan.

Vor dem Abflug

Der Flug bot atemberaubende Ausblicke aus dem Fenster von Städten an der Küste des toten schwarzen Meeres welche in der Nacht wie eigene riesige Organismen anmuteten, über die kargen wüstenähnlichen Gebilde inmitten der Asiatischen Platte bis hin zu wunderschönen Wolkengebilden und Gewittern aller art.

Die koreanische Hafenstadt Incheon

Aber vor allem war der Flug eines: Anstrengend.

Schlafen war bei der Aufregung, der Lautstärke, der trockenen Luft und dem geringen Platz kaum möglich und so konnte man trotz brennender Augen und unendlicher Erschöpfung einfach nie ganz weg sein und verschwinden. Das leckere Essen der Japanese Airline und die nette Reisbegleitung hat das ganze jedoch erträglich gemacht.

Angekommen in Japan dann auch schon das erste Anzeichen dafür, wo man ist: Ein mit Animefiguren bemaltes Flugzeug. Auch wenn der Anblick nicht lang hielt und direkt überschrieben wurde mit der Erfahrung von 32° warmer und schwüler Luft. Ein letzter Blick auf die Maschine, die uns 13,5h um die halbe Welt befördert hat, musste trotzdem sein.

Im Flughafen dann aufs neue viele erste Male: In einem fremden Land ein verlorenes Handy auf dem Klo finden und versuchen das auf japanisch dem nicht english beherrschenden Personal deutlich zu machen, den Aufenthaltsstempel (tatsächlich war es nur ein Aufkleber) abholen und hoffen, dass alle handschriftlich eingetragenen Informationen richtig sind, den Zoll überzeugen, dass man nichts von nennenswerten Wert mit hat, eine Sim-Karte in einem fremden Land aktivieren damit man endlich wieder Memes ansehen kann und das sehr verzwickte Nahverkehrsnetz der Metropole Tokyo verstehen lernen.

Nach über einer Stunde vom Flughafen aus, inklusive dreimaligem Umsteigen, sind wir dann endlich in unserer Unterkunft angekommen, welche dank Klimaanlage durchaus erträglich ist. Und etwas zu Essen aus dem Conbini gab es natürlich auch.

Nun bin ich völlig fertig und müde, also gute Nacht.

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