Wir schlafen aus und gehen relativ spät zum Frühstück. Eventuell etwas zu spät. Der Frühstucks-Raum für das Hotel mit ca. 100 Zimmern hat gerade Mal 10 Sitzplätze und so gut wie jede schüssel des Buffets ist leer. Autsch. Na gut etwas Teriyaki Chicken ist noch da und auch ziemlich gut, also nicht weiter drüber nachdenken und zum eigentlichen – und letzten – Programmpunkt der Reise: Akihabara.
Gestern sind wir bereits probeweise durch Akihabara spaziert, aber heute und morgen wollen wir unser letztes Geld Rausblasen. Das zurück wechseln würde zumindest mit sehr viel Verlust einhergehen und lohnt nur sehr bedingt durch Gebühren und aktuellen Kurs.


Wir stellen erstaunt fest, dass Akihabara Sonntags scheinbar völlig den Fußläufigen gehört. Das macht das Erkunden beider Straßenseiten deutlich einfacher. Unsere Interessen sind jeweils sehr unterschiedlich. Der eine möchte lieber Modellbau, der andere mehr Anime oder einfach jeden Laden in jedem noch so kleinen Winkel entdecken. Wir teilen uns also auf, so hat jeder seine ganz persönliche Akihabara Erfahrung.
Im Verlaufe des Tages stolpere ich also so von Laden zu laden. Als Mensch der sehr sensibel Gegenüber sensorischen Eindrücken ist, stellen die blinkenden und endlos vielen bunten Schilder und lauten Geräusche eine Herausforderung dar. Besonders am Anfang schaue ich mir noch viele Figurenläden an, finde auch viele hübsche und gut gemachte Figuren sogar von Anime die ich gut finde, aber leider hat mir das Aufstellen von Figuren noch nie viel Freude bereitet.


Beim durch die Gassen stöbern finde ich eine kleine Rolltreppe die mich einlädt sie zu nehmen. Bereits auf halber höhe sehe ich Boccher hinter einer Glasvitrine. Ein schönes Poster steckt zwischen 2 durchsichtigen gummiartigen Halterungen in der Luft fest, ein weiterer Greifautomat. Ich will es haben. Also 100 Yen Münzen rein und auf geht’s. Nach ein paar versuchen kommt ein Mitarbeiter des Ladens zu mir und zeigt mir, wie das Spiel tatsächlich schaffbar ist. Man muss nämlich mit einer der Kranspitzen auf das Paket drücken. Nach mehreren Dutzend erfolglosen Versuchen kommt der Mitarbeiter dann noch einmal… und packt das Paket für mich etwas weiter runter. Tfw pitty system kickt. Kurz bevor es runterfällt gehen mir dann auch noch dir 100 Yen Münzen aus. Die machine ist genau hinter mir, aber ich habe Angst, dass sich jemand dran stellt und mir meinen Sieg nimmt. Ein paar Mal geschaut das gerade niemand da ist und schnell zum Automaten zum wechseln. Endlich schaffe ich es und halte mein Poster in den Händen. Der freundliche Mitarbeiter kommt erneut und gibt mir eine Tüte. Ich verlasse glücklich den Laden.
Plötzlich sehe ich, wie einer von uns Merch für einen Anime hat den ich sehr feiere: Yurucamp. Ich mache mich also sofort auf in den Laden. Dort angekommen komme ich auch nicht mehr aus dem stauen raus. Besonders „Made in Abyss“, „Bocchi the Rock“ und „Yurucamp“ haben eigene kleine, oder große Ecken und mir geht das Herz auf. In etwa in derselben Geschwindigkeit wie mein Herz aufgeht wird auch mein Geldbeutel leichter. Ich bin sehr glücklich mit meinen Einkäufen.

Danach finde ich ein riesiges Arcade in dem ich zunächst nur reingehe, weil ich sonst nichts besseres zu tun hatte. Dann sehe ich zufällig wie jemand in einen Fahrstuhl geht und gehe einfach Mal mit rein. Auf der Schalttableau sehe ich, dass es hier einige Etagen gibt. Retro… Nice!
Danach fahre ich in meine Lieblingsetage: Rythm-Games. Wir hatten bereits im großen Kaufhaus vor knapp 2 Wochen ein Mal eins ausprobiert aber eine komplette Etage ist wirklich cool. Ich setze mich an einen Automaten mit Touchscreens bei dem man mitten im Song öfter die Hände in der Luft halten muss und spiele ein paar meiner Lieblingssongs aus Anime und co.
Langsam habe ich wieder Hunger und wir treffen uns wieder bei Mos Burger, es gibt nämlich noch einige Burger, die getestet werden wollen. U.a. der Tsukimi Burger, mit einem Würstchen und Ei mit flüssigem Eigelb. Auch wieder sehr lecker.


Danach sind wir ganz schön alle und ruhen uns auf unseren Zimmern aus. Bis auf eine Person, die ist nämlich weiter am entdecken und wir werden sie bis zum nächsten morgen nicht Wiedersehen.
Nachdem wir uns ein paar Stunden im Hotel ausgeruht haben, haben wir Lust auf Yakisoba. Ich persönlich gehe vorher noch ein wenig auf Erkundung und entdecke eine lange Schlange vor einem Bubble Tea Laden. Ich nehme mir den Ratschlag zu Herzen, sich einfach Mal da anzustellen, wo viele Leute stehen. Ich werde mit dem besten Bubble Tea meines Lebens belohnt.

Ein sehr guter Mix aus Maracuja und Mango mit crunchy Perlen und sehr leckerem Jelly zum drauf rum kauen. Ich suche mir eine ruhige Ecke und genieße meinen Drink.
Beim Yakisoba, der eigentlich ein Okonomiyaki Laden ist, sitzen wir dann mit anderen Ausländern in einer langen Schlange. Es lohnt sich aber zu warten, die Yakisoba die wir bekommen sind köstlich, die Mitarbeiter sehr freundlich und die Präsentation gut.
Danach suchen wir noch einen Laden in dem wir Alkohol trinken und eventuell mit der hiesigen Population etwas ins Gespräch kommen können. Leider bleibt es aber bei insgesamt 6 Getränken zwischen 2 Personen und wir begeben uns zurück ins Hotel.



Bevor wir schlafen gehen, tauschen wir uns noch ein wenig aus. Jeder hat ähnliche aber auch sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. So hat einer von uns in der hinteren Ecke eines Ladens eine versteckte Treppe zu einem Geschäft gefunden, das reale menschliche Exkremente verkauft. Wir haben also wahrlich die Höhen und besonders den Abgrund des Bezirks gesehen.
Am nächsten Morgen bin ich vom Alkohol leicht angeschlagen. Das Frühstück läuft jedoch wesentlich besser. Scheinbar sind Sonntag alle abgereist, daher gab es deutlich mehr Auswahl die auch durchaus schmackhaft ist.
Bis kurz vor 13 Uhr ruhen wir uns alle noch in unseren Zimmern aus. Der Vorherige Tag hat seine Spuren hinterlassen. Wir sind also zum Event des Tages wieder fit: Das Maid Cafe Maidreamin. Im voraus gebucht mussten wir nur noch erscheinen.
Das Mädchen im Maid Kostüm stellt sich uns als Nyan Nyan vor. Eine Anspielung auf das Geräusch das Katzen machen. Scheinbar soll man sie nur mit den Händen oben und in Katzensprache anreden. Wir werden an unseren Platz gebeten. Es ist alles sehr bunt. Die Maids geben ihr bestes um eine sehr fröhliche (oder aufgedrehte) Atmosphäre zu erschaffen. Es ist sehr gut besucht, die 5 Maids im Laden haben alle Hände voll zu tun. Unsere Gefühle sind sehr unterschiedlich. Einer weiß jetzt bereits, dass das nichts für ihn ist, der andere genießt es in vollen Zügen und der Ich weiß nicht so Recht. Ich beschließe das Skript einfach mitzuspielen und das beste daraus zu machen. Wenn man es als Performance sieht, kann man schon seinen Spaß haben.
Nach einer Weile kommt eine Maid zu uns und fragt, was wir essen und trinken möchten. Wir nehmen zwei Mal das Reisomlette und ein Mal einen Bärenburger.

Jedes Mal wenn Getränke oder Speisen an unseren Platz kommen, werden wir zu einem kleinen Ritual aufgefordert um es „leckerer“ zu machen. Mit Gesten die an einen Bären erinnern oder Herzchen mit denen wir auf das Essen zeigen und sinnbildlich so etwas wie „Werde lecker“ rufen. Auf unser Omelette bekommen wir jeweils ein Bild gemalt von wieder einer anderen Maid. Wir beide wollen niedliche Anime Charaktere, hätten wohl aber eher Tiere wählen sollen:


Die Maid entschuldigt sich ein paar Mal, ich persönlich könnte das nicht Mal halb so gut und aus der Entfernung sieht es nicht so schlecht aus, also lasse ich jegliche Enttäuschung fahren. Das Essen ist auf jeden fall gut.
Mir fällt auch auf, dass der Rock der Maida besonders von hinten sehr kurz ist und wenn diese sich leicht nach vorne beugen um einem Tisch abzuräumen, man die sehr bunte „Unterwäsche“ sieht. Ich weiß nicht wie ich mich fühlen soll. Man könnte denken das Clientel ist damit eindeutig bekannt, jedoch finden sich auch einige Gruppen von jungen Frauen in dem Kaffee.
Wir dürfen auch noch einen Song für eine Live Performance auswählen und bei einer Lotterie mitmachen. Die Live Performance ist interessant, besonders, wenn man bedenkt, dass es 30 Songs gibt und sie wohl für jeden einen anderen Tanz drauf haben. Singen tun sie aber nicht selbst. Wir machen zumindest ordentlich mit und klatschen und feuern an. Während und nach dem Tanzen habe ich auch einen der wenigen Augenblicke in denen ich glaube kein Script, sondern tatsächlich Freude in den Blicken der Maids erspäht zu haben. Scheinbar tanzen sie wirklich gerne und sind auch dankbar dafür, wenn man die Performance würdigt.
Bei der Lotterie gewinnen wir ein Bild einer Maid, einen Button und ein Bild mit einer der Maids. Da wir alle bereits eines hatten darf ich sogar 2 machen.
Wieder unten angekommen reden wir noch Mal ausgiebig über das, was wir in einer Stunde erfahren haben. Mit dem Fazit: Durchaus Mal eine Erfahrung, muss man aber nicht unbedingt noch Mal machen. Wobei einer von uns dann doch Blut geleckt und noch am selben Tag ein weiteres Maid Cafe aufgesucht hat.


In den letzten Momenten des Abends gehen wir noch einmal durch ein paar Läden. In Mandarake finden wir ein paar second hand manga in guter Verfassung für 150 Yen das Stück, ich nehme direkt 5 mit.

Dann gehen wir noch Sushi in einem kleinen Laden essen zum Abschluss. Ein älterer Herr mit seiner Frau leiten den Laden. Das Sushi des Sushi Chefs ist vorzüglich. Wir sind nur nicht so sicher ob wir es in der richtigen Reihenfolge essen.



Auf dem Weg ins Hotel gönnen wir uns noch einen Crepe. Wir ruhen uns noch aus und packen all unsere Sachen. Zum glück schafft es ein jeder von uns, unter den 23 kg Gepäcklimit zu bleiben. Schwein gehabt.


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